Wenn ein Komet auf die Erde zurast, könnte das katastrophale Folgen haben. Über Abwehrstrategien haben nun Wissenschaftler in Darmstadt diskutiert - mancher Vorschlag könnte einem Hollywood-Film entsprungen sein.

In Blockbustern wie "Armageddon" oder "Deep Impact" wurden die Szenarien immer wieder anschaulich durchgespielt: Ein Himmelkörper trifft auf die Erde - mit dramatischen Folgen für Tier und Mensch. Dass Ähnliches in nächster Zukunft tatsächlich passiert, ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Immerhin ziehen in unserem Sonnensystem eine Million Asteroide ihre Bahnen. Über tausend von ihnen stufen Experten als bedrohlich ein.

"Globalen Bedrohung"

Was wäre also im Fall der Fälle zu tun? Um realistische Abwehrmethoden zu diskutieren, trafen sich im Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur (ESA) in Darmstadt Wissenschaftler und Astronauten zu einem dreitägigen Workshop. Die Empfehlungen der Tagung sollen an die Vereinten Nationen weitergeleitet werden.

"Wir haben es mit einer globalen Bedrohung zu tun", sagte Rusty Schweickart, Astronaut der Apollo-9-Mission und einer der Tagungsteilnehmer. Der Schutz des Planeten vor möglichen Einschlägen sei eine internationale Herausforderung. "Wir entdecken immer mehr Objekte, die an uns vorbei fliegen." Die Gefahr, die von den "Himmelsbomben" ausgeht, wird nach Ansicht mancher Experten unterschätzt.

Ein wesentlicher Faktor bei der Asteroidenabwehr ist die Zeit, wie Detlef Koschny von der ESA erklärte. "Je früher wir einen Asteroiden entdecken, umso besser", sagte er. Von einem Vorlauf von zehn bis 15 Jahren war die Rede. Die Experten wiesen deshalb auch auf die Notwendigkeit besserer Teleskope und technischer Ausstattung hin.

Mit Bomben und Baggern gegen die Bedrohung

Auf dem Workshop wurde auch klar, dass die Vorstellungen der Drehbuchschreiber gar nicht mehr so weit von der Realität entfernt sind. In "Armageddon" reist ein Trupp unerschrockener Helden zu einem herannahenden Kometen, um ihn vor Ort mit Bomben zu sprengen. Die realen Abwehrpläne sehen derzeit tonnenschwere Sonden vor, die auf den herannahenden Himmelskörper geschossen werden sollen, um ihn aus seiner Bahn zu werfen.

Bei einem anderen Vorschlag soll eine Art Bagger per Raumschiff zu dem Asteroiden geschossen werden, der denselben innerhalb weniger Wochen zerstückelt. Die technische Entwicklung werde dies schon in absehbarer Zeit zulassen, glauben die Experten. Hollywood lässt grüßen.
Wie realistisch ist ein Einschlag?

Statistisch gesehen ist ein Asteroiden-Einschlag alle paar hundert Jahre möglich. Das jüngste größere Ereignis liegt auch gerade einmal gut hundert Jahre zurück. 1908 explodierte ein großer Himmelskörper über Sibirien und löste eine Druckwelle aus, die über ein riesiges Areal Bäume wie Streichhölzer umknickte. Ein solcher Vorfall hätte in einem dicht besiedelten Gebiet vermutlich tausende Todesopfer zur Folge. Gravierende Folgen hat nach Einschätzung von Forchern der Einschlag eines Himmelskörpers vor 65 Millionen Jahren gehabt. Er bedeutete das Ende der Dinosaurier.
uge / aba