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Durch die angebliche Ermordung Gaddafis wurden verschiedene Bilder zum einem über Gaddafi selbst und zum anderen über glückliche Menschen, die sich über dessen Tod erfreuten veröffentlicht. Scheinbar ist die Freude über den Tod eines Menschen heutzutage Normalität.

Doch ist diese Freude normal? Sollte der Tod nicht Trauer verursachen? Das sind mit Sicherheit Fragen, die man sich stellen kann. Doch dieser Gemütszustand wird folgendermaßen gerechtfertigt: "Gaddafi war ein schrecklicher Mann, ein Diktator und er hat es verdient". Wirklich? Oder ist das nur die Darstellung einer Seite der Münze, oder gar reine Propaganda?

Joe Quinn schrieb einen Artikel über die bekanntesten Vorwürfe gegen Gaddafi und die wirklichen Hintergründe:
Die Bombardierung des Pan Am Fluges 103 über Lockerbie in Schottland. Das war eindeutig eine False-Flag-Operation, die dazu diente, Libyen zu dämonisieren. Schauen Sie sich die Webseite mit den Beweisen von Dr. Jim Swire, dem Vater von einem der Opfer an. Libyen hat niemals die Verantwortung für die Bombardierung des Flugs 103 akzeptiert, bezahlte aber stattdessen eine Kompensation an die Familien, um "Frieden zu kaufen", d.h. die Reintegration in die westliche Elite.

Der Mord an Polizeiinspektorin Yvonne Fletcher am St. James Square in London im April 1984. Libyen wurde die Schuld daran gegeben, während es tatsächlich reichlich Beweismaterial dafür gibt, dass Fletcher von einem CIA/MI6-Arbeiter erschossen wurde, um, wieder einmal, Libyen zu dämonisieren. Trotz der Tatsache, dass eine Channel 4 Dispatches-Dokumentation den Fall in wissenschaftlichem Detail dargelegt hat, verbreitet Cameron weiterhin fröhlich die Lüge vor sich hin.

Die 'Opfer des IRA-Terrorismus' durch den Gebrauch von libyschen Semtex. Es besteht kaum Zweifel darüber, dass die IRA-Führung zu einigen Gelegenheiten erfolgreich libysche Waffen gekauft hatte. Es besteht jedoch ebenso kaum ein Zweifel darüber, dass alle angeblichen Hauptangriffe der IRA, die den Tod von Zivilisten beinhalteten, die Arbeit des britischen Geheimdienstes war. Bedenken Sie diese interessante Verbindung zwischen den angeblichen IRA-Angriffen und der Lockerbie-Bombardierung:

In den 1970ern und den frühen 1980ern stieg Dr. Thomas Hayes zum Bereichsleiter der British Royal Armaments Research Establishments [RARDE] auf. Seine Aussage war zentral für den fingierten Lockerbie-Urteilsspruch. Eine Ermittlung seitens des Parlaments in die angebliche IRA 'Maguire Seven'-Bombardierung und den Prozess von 1974 entdeckte forensische Hauptbeweise, die auf die Unschuld der Angeklagten hinwiesen. Diese Beweise, die Dr. Hayes und zwei RARDE-Kollegen bekannt waren, wurden im Maguire Seven Prozess nicht enthüllt. Die sieben Personen des Maguire-Falls wurden nach 15 Jahren Haft auf Bewährung freigelassen.
Dies wirft ein ganz anderes Licht auf Gaddafi und eines, was in den Medien kaum zur Sprache kommt. Die Hintergründe zu den Machenschaften hinter den Anschlägen stellen die überall zur Schau gestellte Freude über seinen Tod in Frage.

Ist diese Freude dann dennoch gerechtfertigt? Ja und nein. Sie ist insofern verständlich, als unter der allgemeinen Bevölkerung der Eindruck entsteht, dass wieder ein böser Mann beseitigt wurde und die Welt dem Frieden ein Stück näher gekommen ist. Dies sind zumindest die Behauptungen der herkömmlichen Medien: Frieden und Freiheit sind in greifbarer Nähe. Guido Westerwelle gratulierte im Namen Deutschlands und äußerte folgendes:
Heute hat für Libyen eine neue Zeitrechnung begonnen. Angst und Unterdrückung sind der Hoffnung auf Frieden und Freiheit gewichen.
Was die Zukunft bringt ist offen, doch nach vielen Militäreinsätzen und forcierter Demokratisierung anderer Länder, lässt es eigentlich nichts Gutes vermuten, wie es zum Beispiel in Irak oder Afghanistan ersichtlich ist.

Doch zurück zur Dämonisierung von Personen und Ländern. Dieser Modus Operandi findet und fand nicht nur mit Libyen statt, sondern wird auch seit vielen Jahren mit dem Iran und Palästina veranstaltet.

Über die Freud und das Leid

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Der beste Weg, sich sich selbst eine Freude zu machen, ist: zu versuchen, einem andern eine Freude zu bereiten.

Mark Twain
Was Mark Twain hier schrieb ist mit einem gesunden Menschenverstand nachvollziehbar: wenn man zum Beispiel einem guten Freund oder einer Freundin mit einem kleinen Präsent überrascht, so macht es einen selbst glücklich, diese Freude bereitet zu haben.

Doch die öffentlich verbreitete Logik, dass heutzutage ebenso Freude empfunden wird wenn jemand stirbt, scheint uns zu sagen, dass auch durch erzeugtes Leid dieser angenehme Gemütszustand geschaffen wird. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht: Saddam Hussein ist ein Beispiel, wo sich über dessen Hinrichtung gefreut wurde. Ein anderes Beispiel stellen die Folgen der irakischen Besetzung dar, wo eine gewisse Sabrina Harman mit irakischen Leichen fotografiert wurde, während sie ein Lächeln auf ihrem Gesicht und den Daumen nach oben gerichtet hatte. Und dann gibt es die neuesten Beispiele aus der herkömmlichen Bevölkerung und von einer Puppenspielerin selbst, Hillary Clinton, die ebenso amüsiert über die Nachricht des Todes sind.

harman, abu ghraib
© copypast.ruSabrina Harman, Abu Ghraib, 2004
gaddaffi
© imagoWie bei einer Jagdtrophäe lassen sich Rebellen mit Gaddafis Leiche fotografieren. Mehrere drehen mit ihren Handys Videos von der Szene, die später im Internet auftauchen.
hillary clinton
© youtube.comFreude herrscht: US-Aussenministerin Hillary Clinton zitiert in bester George-Bush-Manier den grossen römischen Feldherrn Julius Cäsar.
Doch warum wird sich über etwas gefreut, was eigentlich Kummer auslöst oder einen zumindest zum Nachdenken anregt? Dies lässt das Thema von Psychopathie aufkommen. Psychopathen sind Menschen, die kein Mitgefühl empfinden können und unangemessene Gefühlsreaktionen zeigen, sich zum Beispiel freuen können, wie ich es weiter oben beschrieb, wenn jemand gestorben ist. Mit Sicherheit sind nicht alle Menschen Psychopathen, die sich über den Tod von Menschen belustigen, dennoch ist es ein trauriges Abbild unserer Zeit, dass dies geschieht.

Dahinter steht ein Prozess: die Ponerogenese. Diese Beschrieb Dr. Andrzej M. Łobaczewski, in seinem Buch Politische Ponerologie:
Ein Phänomen, das allen ponerogenen Gruppen und Vereinigungen gemein ist, ist der Verlust der Fähigkeit ihrer Mitglieder, pathologische Individuen als solche wahrzunehmen und das Verhalten solcher Individuen als faszinierend, heroisch oder melodramatisch zu interpretieren. Die Meinungen, Ideen und Urteile von Menschen mit verschiedenen psychologischen Defiziten werden mit einer Wichtigkeit ausgestattet, die zumindest gleich groß ist wie außergewöhnliche Individuen unter normalen Menschen.

Die Verkümmerung der natürlichen kritischen Fähigkeiten in Bezug auf pathologische Menschen gereicht einer Freigabe für ihre Aktivitäten und wird gleichzeitig zu einem Merkmal für ein Bezeichnen der betreffenden Verbindung als ponerogen. Wir wollen dies als das erste Kriterium der Ponerogenese bezeichnen.

Ein weiteres Phänomen, das alle ponerogenen Vereinigungen gemeinsam haben, ist ihre statistisch hohe Konzentration an Individuen mit verschiedenen psychologischen Anomalien. Ihre qualitative Zusammensetzung ist bei der Bildung des Charakters, der Aktivitäten, der Entwicklung oder des Endes der gesamten Vereinigung von ausschlaggebender Wichtigkeit.

Gruppen, die von den verschiedenen Formen charakteropathischer Menschen beherrscht werden, entwickeln relativ primitive Handlungsweisen, die für eine Gesellschaft normaler Personen relativ leicht zu stoppen sind. Wenn jedoch solche Vereinigungen von Psychopathen inspiriert sind, stellt sich die Sachlage völlig anders dar. Nehmen wir das folgende Beispiel - vom Autor unter aktuellen Ereignissen, die er untersuchte, ausgewählt - , um die Funktionen von zwei unterschiedlichen Anomalien zu illustrieren.

In verbrecherischen Gruppierungen junger Menschen wird von Burschen (und manchmal auch von Mädchen), die ein charakteristisches Defizit aufweisen, das manchmal von einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Mumps) zurückbleibt, eine besondere Funktion ausgeübt. Diese Krankheit schließt manchmal Veränderungen im Gehirn mit ein und hinterlässt in manchen Fällen eine sanfte, doch permanente Ausbleichung der Gefühle und eine leichte Abnahme der allgemeinen geistigen Fähigkeiten. Auch nach Diphtherie sind zeitweilig solche Reaktionen zu beobachten. Als Resultat sind solche Personen leicht für Suggestionen und Manipulationen durch cleverere Zeitgenossen anfällig.

Wenn sie in eine verbrecherische Gruppe gezogen werden, werden diese in ihrer Konstitution geschwächten Leute zu wenig kritischen Helfern und zu Ausführenden der Absichten ihres Anführers. Sie werden zu Werkzeugen ihrer meist betrügerischen und gewöhnlich psychopathischen Anführer. Wenn sie dann hinter Gittern landen, unterwerfen sie sich den von ihren Anführern eingeflüsterten Anweisungen, dass das höhere (das paramoralische) Ideal ihrer Gruppe von ihnen verlangt, dass sie den Sündenbock spielen und den Großteil der Schuld auf sich nehmen müssen. Bei der Gerichtsverhandlung schieben dann dieselben Anführer, die zu den Verbrechen angestiftet haben, die Schuld gnadenlos auf ihre schwächeren Kollegen. Und manchmal glaubt ein Richter diesen Ausführungen.

Es ist weniger als 1% der Gesamtbevölkerung, die unter den Nachwirkungen von Mumps und Diphtherie leiden, aber ihr Anteil bei jugendlichen Verbrechen liegt bei 25%. Das entspricht einer Inspissation um das 30-fache und benötigt keine weitere statistische Analyse. Wenn wir die Inhalte ponerogener Vereinigungen geschickt genug studieren, dann treffen wir oft auf eine Inspissation anderer psychologischer Anomalien, die ebenfalls für sich selbst sprechen.

[Łobaczewski, Politische Ponerologie, 2011]
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Mit der Zeit übernehmen also -normale- Menschen die Verhaltensweisen, die ihren Ursprung im Verhalten der Psychopathen in Führungspositionen haben, und sie hinterfragen nicht mehr die Informationen die tagtäglich auf sie einströmen. Dinge, die früher moralisch verwerflich waren, werden zum Normalzustand und allgemein akzeptiert. Und Psychopathen nutzen dann diese -normalen- Menschen, um ihre Gräueltaten verwirklichen zu können. Weiter aus Politischer Ponerologie:
Sie sind sich auch darüber im Klaren, dass sie anders als die Menschen rund um sie herum sind. Sie betrachten uns aus einer gewissen Distanz, wie eine paraspezifische Eigentümlichkeit. Natürliche menschliche Reaktionen - die oft nicht das Interesse normaler Menschen erwecken, da sie ihnen naheliegend erscheinen - kommen dem Psychopathen seltsam und daher interessant und sogar komisch vor. Aus diesem Grund beobachten sie uns, ziehen aus uns ihre Schlüsse und bilden ihre unterschiedlichen Konzeptwelten. Sie werden zu Experten unserer Schwächen und sind manchmal für herzlose Experimente verantwortlich. Das Leid und die Ungerechtigkeit, die von ihnen verursacht werden, lassen in ihnen kein Gefühl von Schuld entstehen, da Reaktionen von anderen Menschen einfach als Resultat ihrer Andersartigkeit angesehen werden und nur „zu jenen anderen Menschen“ passen, die sie als nicht wirklich zu ihnen gehörig betrachten.

[Łobaczewski, Politische Ponerologie, 2011]
Um diese Verhaltensweisen zu fördern, spielen die herkömmlichen Medien eine große Rolle, wenn nicht sogar die Rolle an sich, um gezielt Feindbilder in Menschen zu erschaffen, oder einfaches Schwarz-und-Weiß-Denken zu fördern. Und wie man an den Medienberichten und den öffentlichen Reaktionen sieht, sind die Menschen dann auch wirklich froh, wenn dieses Feinbild vernichtet wurde.
Dass sich solche Verallgemeinerungen und Etikettierungen immer auch auf moralische Weise ausdrücken, stellt ein weiteres Problem dar: „Wir“ sind besser als „sie“ - und dann kommt eine Reihe von Gründen für diese Annahme. Die aufgelisteten Gründe beruhen oft nur auf Hass und Vorurteilen; sie werden von den Medien verstärkt und wiederholt.

[Łobaczewski, Politische Ponerologie, 2011]
Es werden also, wie so oft, Bilder und Meinungen erzeugt, die durch ständiges Wiederholen zur Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft führen. Damit hätte ich eine Möglichkeit geklärt, wie es dazu kommen kann, unmoralische Dinge zu akzeptieren. Doch etwas fehlt dabei noch: was steckt für ein Sinn dahinter, solche Feindbilder zu erschaffen?

Der Umkehrschluss

Wie wäre es damit: wenn man so viele negative Informationen über die anderen erzeugt, dass dadurch Menschen stumpf in ihrer Wahrnehmung werden und nicht mehr klar sehen können, was das eigene Land treibt? Für mich stellt dies eine Möglichkeit dar und ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, zu fragen, was treibt und tut eigentlich der gute Westen in der ganzen Zeit!?

Irak, Afghanistan, oder die amerikanischen Drohnen in Pakistan. Viele Tote und unzähliges Leid wurden damit erzeugt. Und die Berichte darüber wurden so verdreht, dass die Handlungen der westlichen Machthaber jenen Menschen als gut erscheinen, die von ihrer Fähigkeit des kritischen Denkens keinen Gebrauch machen.

So viel also zu den Vorwürfen gegen den "bösen Gaddafi".

Dann gibt es noch die Aussage der Außenministerin Clinton: "Wir kamen, sahen - und er starb!". Das hört sich wie von einem Imperialisten an, der die Welt erobern möchte, und eventuell ist das auch das Ziel von den Kräften an der Macht, den Psychopathen: Leid zu erzeugen und weiter Kontrolle ausüben zu können.

Eine Ausgangsfrage war: Sollte Tod nicht Trauer verursachen? Ja, er sollte es, denn mit der Ermordung des angeblich bösen Gaddafis ist es nicht getan, Libyen steht vor einem Trümmerhaufen, der durch Nato-Bomber verursacht wurde, und schaut man sich andere Länder an, die der "Demokratisierungs-Mission" seitens der USA ausgesetzt waren und sind, so sieht Libyens Zukunft äußerst schlecht aus.

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