"Ich bin Vegetarierin” sagt Lisa Simpson in der Episode “Lisa als Baumliebhaberin” voller Stolz zu dem von ihr angehimmelten Umweltschützer Jesse. Dieser allerdings lacht nur und erwidert: “Ich bin Veganer der Stufe fünf. Ich esse nichts, was einen Schatten wirft!” Veganismus soll also die edelste aller Lebenseinstellungen sein?

Kein Zweifel, es gehört ein enormes Durchhaltevermögen dazu, vegan zu leben. Auch der meist dahinterstehende Grundgedanke, nämlich der Umwelt- und der Tierschutz, ist äußerst ehrenhaft (von den Mode-Veganern und Mitläufern natürlich abgesehen). Die von vielen Veganern unterschwellig transportierte Botschaft, ihre Lebensweise sei besonders gesund, ist allerdings ein Trugschluss.

Von seinem körperlichen Aufbau her ist der Mensch ein Allesfresser, der für eine komplette und gesunde Ernährung sowohl auf pflanzliche als auch auf tierische Produkte angewiesen ist. Das ist eine biologische Tatsache. So leiden Veganer häufig unter anderem an einem Mangel an Eisen und dem Vitamin B12. Ausgeglichen wird dieser Mangel gerne durch Nahrungsergänzungsprodukte, deren körperliche Verwertbarkeit allerdings - wie auch bei normalen Vitaminpräperaten - angezweifelt werden darf. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie gesund eine Ernährungsweise ist, die nicht ohne Pillen auskommt.

Wobei es natürlich jedem Menschen selbst überlassen ist, wie er sich ernährt. Das Problem ist nur: Viele überzeugte Veganer entwickeln einen missionarischen Eifer, neben dem selbst die Zeugen Jehovas blass aussehen. Da werden nicht nur Babys, sondern selbst Haustiere vegan zwangsernährt, was letztlich eine absolute Perversion des hinter dem Veganismus stehenden Tierschutzgedankens ist. Schließlich erfordert es schon eine gehörige Portion Schizophrenie, einerseits die nicht artgerechte Tierhaltung anzuprangern, andererseits aber den eigenen Hund oder gar die eigene Katze - den Inbegriff des Fleischfressers - fleischlos zu ernähren.

Doch selbst wenn derartige Auswüchse unterbleiben, ist die vegane Ernährung auch in anderer Hinsicht nicht unproblematisch, denn vegane Lebensmittel bekommen teilweise mittels einer ganzen Armada von Zusatzstoffen Geschmack eingehaucht. Das muss nicht einmal der im wahrsten Sinne des Wortes geschmacklose Tofu sein: Auch vegane Fertigprodukte sind nicht selten vollgestopft mit geschmacksverstärkender Chemie. Von “gesund” kann hierbei keine Rede mehr sein.

Selbst Analogkäse, der mit normalem Käse lediglich den Namen gemein hat, kommt in veganen Kreisen gerne zum Einsatz. Während normale Verbraucher einen großen Bogen um die Mischungen aus Soja- oder Bakterieneiweiß, Pflanzenöl, Emulgatoren, Aroma-, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern machen, freuen sich die Veganer - Verzeihung - die VeganerInnen darüber. Denn was wäre beispielsweise eine Pizza ohne Käse - oder etwas, das zumindest so aussieht?

Zum Pro-Kommentar: "Veganer sind die besseren Menschen"