Die syrische Opposition hat den Regierungstruppen von Staatschef Baschar al-Assad einen neuerlichen Angriff mit Giftgas vorgeworfen.

Die syrische Opposition hat den Regierungstruppen von Staatschef Baschar al-Assad einen neuerlichen Angriff mit Giftgas vorgeworfen. Die Attacke sei "in der Nacht vom 13. Januar auf Daraja", eine von Rebellen gehaltene Stadt nahe der Hauptstadt Damaskus, erfolgt, teilte das oppositionelle Bündnis Syrische Nationale Koalition mit. Demnach wurden bei dem Angriff drei Menschen getötet. Bei der Geberkonferenz für Syrien in Kuwait kamen mehr als 2,4 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) zusammen. Im Norden Syriens gab es dutzende Tote bei einem Autobombenanschlag.

Die Koalition rief die internationale Gemeinschaft auf, die Giftgas-Vorwürfe zu untersuchen. Russland, die USA und die syrische Führung hatten sich im September darauf geeinigt, das syrische Chemiewaffenarsenal zu zerstören, nachdem US-Präsident Barack Obama wegen eines Giftgaseinsatzes nahe Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatte. Gemäß einer vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution müssen die syrischen Chemiewaffen bis Mitte 2014 vollständig vernichtet sein.

Die gefährlichsten Kampfstoffe - darunter Senfgas, Sarin und das Nervengas VX - sollten bereits bis zur Jahreswende außer Landes gebracht werden, was nicht gelang. Die Frist war der erste Meilenstein zur Vernichtung der Waffen. Damaskus hielt den Termin aber nicht ein und nannte die Kämpfe im Land, schlechtes Wetter sowie logistische Probleme als Gründe.

Bei der internationalen Geberkonferenz erhielten die Vereinten Nationen Hilfszusagen von mehr als 2,4 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) - und damit deutlich weniger als erhofft. Das teilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Abschluss der Ministerkonferenz in Kuwait-Stadt mit. Angesichts von Millionen von Bürgerkriegsflüchtlingen hatte die UNO den größten Hilfsappell ihrer Geschichte gestartet und auf Hilfszusagen von insgesamt 6,5 Milliarden Dollar für dieses Jahr gehofft.

Ban hatte im Vorfeld an die "Großzügigkeit" der Mitgliedstaaten appelliert und darauf hingewiesen, dass die UNO bei ihrer Arbeit in Syrien eine "ernste Finanzierungslücke" habe. "Fast 9,3 Millionen Menschen brauchen humanitäre Nothilfe", hatte Ban gesagt. Besonders beunruhigend seien Berichte über Hungertote. Bei der ersten Geberkonferenz für Syrien vor einem Jahr waren in Kuwait 1,5 Milliarden Dollar zusammengekommen, doch wurden nach kuwaitischen Angaben bisher nur 75 Prozent der Zusagen erfüllt.

Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah verwies in seiner Eröffnungsansprache auf das Ziel, "die Kinder, die Frauen und die Jugend Syriens zu retten". Er setzte ein Zeichen mit der Ankündigung, sein Land werde 500 Millionen Dollar bereitstellen. Die USA sagten 380 Millionen Dollar zu. Großbritannien will 164 Millionen Dollar, Deutschland zusätzliche 80 Millionen Euro beisteuern.

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati forderte angesichts der Flut syrischer Flüchtlinge in seinem Land die Einrichtung von Hilfslagern innerhalb Syriens. "Jeden Tag reisen 3000 syrische Flüchtlinge in den Libanon ein", sagte Mikati. Im Libanon halten sich nach UN-Angaben etwa 905.000 syrische Flüchtlinge auf. Die Einrichtung "gesicherter Lager" in Syrien müsse geprüft werden, "um den Druck auf den Libanon und die Nachbarländer zu vermindern", sagte Mikati.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif traf sich derweil in Damaskus mit Syriens Präsident Baschar al-Assad, um über die Schweizer Konferenz zu sprechen. Laut der Nachrichtenagentur Sana sagte Sarif, er wolle dazu beitragen, dass die Konferenz ein Ergebnis im "Interesse des syrischen Volkes" bringe.

Bei einem Autobombenanschlag im Norden Syriens wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 26 Menschen getötet. Die meisten von ihnen seien Rebellen gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Demnach explodierte die Bombe in der Stadt Dscharablos in der Provinz Aleppo. In der Region liefern sich Kämpfer der Dschihadistengruppierung Islamischer Staat im Irak und der Levante seit Tagen heftige Kämpfe mit rivalisierenden Rebellen.

AFP