Die Ebola-Epidemie wird immer beängstigender: Die Pflegekraft, die sich in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Texas mit dem Virus infiziert hat, soll sich angesteckt haben, obwohl sie die komplette empfohlene Schutzkleidung trug.
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Die Pflegekraft, die sich in Texas mit Ebola infiziert hat, trug nach Angaben des Krankenhauses beim Kontakt mit dem Kranken volle Schutzkleidung. „Die Person war voll den Maßgaben der (US-Gesundheitsbehörde) CDC gefolgt: Anzug, Handschuhe, Maske, Brille“, sagte Daniel Varga von der texanischen Gesundheitsbehörde am Sonntag in Dallas. Die Gesundheitsbehörde Ebola-Infektion inzwischen bestätigt. CDC-Laboruntersuchungen hätten die vorläufigen Ergebnisse belegt, teilte die Behörde am Sonntag mit.

Nach Angaben des Weißen Hauses wurde US-Präsident Barack Obama am Sonntag von einer Beraterin und einer Vertreterin des Gesundheitsministeriums über den Fall unterrichtet. Obama forderte eine rasche und transparente Untersuchung, wie es trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen zu der Ansteckung kommen konnte.

Keine weiteren Angaben zur infizierten Person

Einzelheiten über die Pflegekraft wurden nicht bekannt, dem Sender CNN zufolge soll es sich um eine Krankenschwester handeln. Ihr Gesundheitszustand war dem Krankenhaus zufolge zunächst stabil.

Angesteckt hatte sich die Pflegekraft bei einem Liberianer, der Ende September in die USA geflogen war und nach vier Tagen Ebolasymptome entwickelt hatte. Er war am Mittwoch gestorben.

Die jetzt erkrankte Pflegekraft soll Varga zufolge mit dem 42-Jährigen während dessen zweiten Besuchs in der Notaufnahme in Kontakt gekommen sein. Varga machte keine Einzelheiten, welcher Art der Kontakt war, betonte aber, dass sie Schutzkleidung getragen habe.

Aus den Angaben der texanischen Behörden vom Sonntag ging außerdem nicht hervor, ob es sich bei dem zweiten Patienten um einen Mann oder eine Frau handelte. Dem Sender CNN zufolge handelt es sich um eine Krankenschwester. Der Patient sei unter Quarantäne gestellt worden.

Die Ergebnisse eines ersten, vorläufigen Ebola-Tests hätten dann am Samstagabend vorgelegen. Die CDC versuche nun, das Ergebnis zu bestätigen. „Wir sind zuversichtlich, dass die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen unsere Pflegekräfte schützen“, beschwichtigte ein Arzt des Krankenhauses.

Die USA haben inzwischen verschärfte Kontrollen von Reisenden aus den Ebola-Gebieten in Westafrika angeordnet. Am New Yorker Flughafen JFK erfassten die Behörden am Wochenende erstmals im großen Umfang mit Strahlungsthermometern die Körpertemperatur von Passagieren aus Guinea, Sierra Leone und Liberia. Andere Staaten haben ähnliche Maßnahmen eingeführt.

Deutschland verzichtet auf Thermoscreening

Für Deutschland lehnte der Flughafenverband ADV dieses Thermoscreening ab. Der Aufwand sei extrem hoch, der Nutzen zugleich sehr zweifelhaft, da schon die Einnahme eines einfachen fiebersenkenden Medikaments genüge, um einen erkrankten Passagier für die Temperaturkontrolle unauffällig zu machen.

kjo