bone broth, Knochenbrühe
Knochenbrühe ist eins der besten, wertvollsten und nahrhaftesten Lebensmittel, die man zu sich nehmen kann. PUNKT! Sie ist super einfach in der Zubereitung und lässt sich so vielfältig in der Küche einsetzen, dass ich es mir gar nicht mehr vorstellen kann, wie man überhaupt ohne Knochenbrühe auskommen kann. Einmal auf Vorrat zubereitet und entweder in Gläsern eingeweckt oder in kleinen Portionen eingefroren lassen sich damit leckere Suppen zubereiten, Soßen pimpen, man kann Gemüse drin dünsten oder sie einfach so trinken. Vergesst bitte alle den Brühwürfel und die Pulverbrühe! Nur selbstgemacht rockt! Wie das geht erfahrt ihr hier (kommt bald).

Aber was sind denn die Vorteile der Knochenbrühe? Warum gilt sie bei den Hardcorepaleos als DAS Superfood? Das hängt vor allem mit den darin enthaltenen beiden Aminosäuren Prolin und Glycin zusammen, die wichtiger Bestandteil des Kollagens sind und daher wichtig für die Gesundheit von Haut, Haaren, Zähnen, Sehnen, Knochen, Knorpel und Gelenken. Bei einem Mangel an Glycin oder Prolin werden daher auch als erstes Kollagene, also das was unter anderem in unseren Gelenken enthalten ist, abgebaut. Darüber hinaus regen Glycin und Prolin das Immunsystem an und können Infektionen des Darms und anderer Organe abschwächen.

Glycin hat noch weitere positive Eigenschaften:
  • Es spielt eine wichtige Rolle beim Hämoglobinsstoffwechsel (Hämoglobin transportiert den Sauerstoff im Blut)
  • Kreatin wird u.a. aus Glycin gebildet (Kreatin liefert die Energie in den Muskelzellen und ist am Muskelaufbau beteiligt)
  • Glycin ist beteiligt an der Synthese von Gallensäure (Wichtig für die Fettverdauung)
  • Glycin ist wichtiger Bestandteil des Proteins Glutathion, das im Körper als Radikalfänger arbeitet und so reaktive Stoffe unschädlich macht.
  • Glycin wird als Bestandteil der DNA benötigt
  • Glycin hilft bei
    • der Regulierung des Blutzuckerspiegels
    • Arteriosklerose
    • Gicht
    • Panikattacken
    • Schlafstörungen
    • Osteoporose
    • Arthrose
Prolin hat zu den oben beschriebenen Vorteilen noch folgende wichtige Funktionen:
  • Prolin hilft Arterien vor Verkalkungen frei zu halten und beugt somit Herzerkrankungen vor1) .
  • Die aus Prolin im Körper gebildete Aminosäure Hydroxyprolin wirkt dämpfend auf entzündliche Prozesse in Gelenken.
Sowohl Glyzin als auch Prolin werden beide als nichtessentielle Aminosäuren klassifiziert. Das heißt, der Körper kann sie eigentlich selber herstellen. Dann brauchen wir uns über die Aufnahme in der Nahrung keine Gedanken zu machen, würden jetzt viele aufschreien. Falsch gedacht: Obwohl wir selber in der Lage sind Glyzin und Prolin zu bilden, reicht es manchmal einfach nicht aus. Es gibt hierzu einige Untersuchungen. Bei einer Studie wurden die Versuchspersonen auf eine prolinfreie Diät gesetzt. Die Prolinwerte waren nach 4 Wochenwochen um 50% niedriger als bei der Vergleichsgruppe2) . Das zeigt, dass wir doch auf diese wichtigen Aminosäuren angewiesen sind.

Bei langanhaltenden oder schweren Krankheiten kommt es fast immer zu einem Mangel an Prolin. Auch im Alter nimmt die eigene Prolinproduktion ab. Bei einigen Menschen ist auch der Glycinstoffwechsel eingeschränkt. Das kann sich z.B. anhand von Arthrose bemerkbar machen. Sowohl Prolin als auch Glycin haben keine toxische Wirkung, was es mehr als unbedenklich macht, es mit der Nahrung aufzunehmen und die positiven Effekte zu nutzen. Und wo ist Prolin und Glycin in einer hohen Konzentration enthalten? In Gewebe, Knochen und Knorpel! Ein Grund mehr für Knochenbrühe

Bäääm! Jetzt seid ihr erschlagen! Glycin und Prolin sind also enorm wichtige Bauteile und machen unsere Knochenbrühe zu einem Wundermittel! Aber Moment das ist noch nicht alles! Neben den beiden wichtigen Aminosäuren Glycin und Prolin gibt es noch mehr Vorteile von Knochenbrühe: MINERALSTOFFE!

Calcium ist super wichtig für unsere Knochengesundheit. Wer kann sich nicht an Mamas predigenden Worte von Früher erinnern: “Trink deine Milch. Du brauchst Calcium, damit du groß und stark wirst.”


99 % des im Körper vorkommenden Calciums befinden sich in Knochen und Zähnen. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Knochenbrühe nur so vor Calcium strotzt! Bei Calciummangel wird Kalzium aus den Knochen gelöst und für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt. Die Folgen reichen von brüchigen Nägeln, schlechten Zähnen bis hin zu Osteoporose. Aber auch die restlichen 1% des Calciums in unserem Körper haben einen wichtigen Stellenwert. Innerhalb der Zellen ist Calcium an der Erregung von Muskeln und Nerven, dem Glykogen-Stoffwechsel, der Zellteilung sowie an der Aktivierung einiger Enzyme und Hormone beteiligt. Außerhalb der Zellen sorgt Calcium für die Blutgerinnung und die Aufrechterhaltung der Zellmembranen.

Phosphor ist für uns essensiel. Wer kann sich noch an seinen Biologieunterricht erinnern, als ATP als wichtigste Speicherform von Energie, durchgenommen wurde? Phosphor ist in Form von Phosphat das P im ATP (Adenosintriphosphat). Ohne Phosphor keine Energie und somit auch kein Leben. Darüber hinaus ist Phosphor in jeder Zellmembran zu finden. Es reguliert dort den intrazellulären Druck. Phosphorverbindungen sind ebenfalls Bestandteil der DNA- und RNA-Moleküle, der Trägersubstanz unserer Erbinformationen. Ein Phosphormangel bringt also vielfältige Symptome mit sich wie Schwindel, Muskelschwäche, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen uvm.

Magnesium ist den meisten als der Mineralstoff für Sportler bekannt. Bei Muskelkrämpfen rät selbst ein Laie zu Magnesium. Aber Magnesium kann noch mehr. Es ist beteiligt an mehr als 300 Enzymreaktionen in unserem Körper. Es hat Einfluss auf die Reizübertragung von Nerven auf den Muskel, auf die Freisetzung von Adrenalin und die Knochenmineralisation. Etwa 60 % des Magnesiums im Körper ist in den Knochen gebunden, was wiederum für die Knochenbrühe spricht. Wird dem Körper zu wenig Magnesium zugeführt, so holt er es sich aus seinen Reserven. Das macht sich wiederum in Ruhelosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Müdigkeit, allgemeinem Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfen bemerkbar. Auch Depression und schizophrene Psychosen können durch einen Magnesiummangel begünstigt werden.


Weiterhin enhält Knochenbrühe Chondroitin und Glucosamin. Beides sind Bestandteile von Knorpel und Sehnen, die durch den Kochvogang in die Brühe gelöst werden. Wußtet ihr, dass mit diesen beiden Stoffen enorm viel Geld verdient wird? Sie werden als teure Supplemente für Athritis und Gelenkschmerzen gehandelt und ihre Wirkung ist in zahlreichen Studien belegt3) 4) . Aber jetzt einmal im Ernst: Spart euch das Geld und trinkt lieber KNOCHENBRÜHE!

Vielleicht sollte ich Knochenbrühe kochen, einwecken und für teures Geld in der Apotheke verkaufen! Sie ersetzt jede Antiaging- oder Celulitecreme, ist ein prima Medikament für Athritis, Osteoporose und Muskelfunktionsstörungen. Ein paar Werbeversprechen, die auch noch gehalten werden würden, hätte ich schon!

Du möchtest Muskeln aufbauen? KNOCHENBRÜHE!
Du willst deine Cellulite loswerden? KNOCHENBRÜHE!
Du möchtest länger jung aussehen und Faltenbildung verlangsamen? KNOCHENBRÜHE!
Du möchtest gesunde Gelenke und das bis ins hohe Alter? KNOCHENBRÜHE!
Du möchtest deinem Darm etwas Gutes tun und damit gleichzeitig dein Immunsystem boosten? KNOCHENBRÜHE!!!!

Und so weiter und so fort! Spart euch also das Geld für teure Cremes, Supplemente und Medikamente! Kocht und trinkt eure Knochenbrühe, so wie es schon Oma und Uroma gemacht hat! Es ist einfach, günstig und eins der gesündesten Dinge, die ihr euch antun könnt!

Quellen

1. ↑ Pauling, L et al.: A unified theory of human cardiovascular disease leading the way to the abolition of this disease as a cause for human mortality, www.orthomed.org
2. ↑ Hiramatsu T. et al.: Plasma proline and leucine kinetics: response to 4 wk with proline-free diets in young adults, Am J Clin Nutr. 1994 Aug;60(2):207-15
3. ↑ M. Fransen, et al.: Glucosamine and chondroitin for knee osteoarthritis: a double-blind randomised placebo-controlled clinical trial evaluating single and combination regimens. In: Annals of the rheumatic diseases. Januar 2014, ISSN 1468-2060
4. ↑ Clegg, D.O. et al.: Glucosamine, chondroitin sulfate, and the two in combination for painful knee osteoarthritis. NEJM, 2006, 354, 795-808