Eine Gruppe radikaler Demonstranten hat am ersten Weihnachtstag in der korsischen Hauptstadt Ajaccio einen Gebetsraum für Muslime verwüstet und versucht, Koranausgaben zu verbrennen.
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Ajaccio - Nach Angaben der Behörden hatte die Gruppe am späten Freitagnachmittag zunächst an einer anti-muslimischen Protestkundgebung in einer Siedlung mit Sozialwohnungen teilgenommen, in der am Abend zuvor ein Polizist und zwei Feuerwehrleute von jungen Angreifern verletzt worden waren.

Schon während der Kundgebung heizte sich die Stimmung deutlich auf, wie eine AFP-Korrespondentin berichtete. Immer wieder wurden Rufe wie "Araber raus" und "wir sind hier Zuhause" laut, viele Bewohner der Siedlung trauten sich nicht mehr auf die Straße.

Kurz darauf scherte eine kleine Gruppe Demonstranten aus, warf die gläserne Eingangstür zu dem nahe gelegenen Gebetsraum ein und verwüstete den Raum. Sie versuchten, mehrere Bücher in Brand zu stecken, darunter auch Koranausgaben. In Ajaccio hatten zuvor rund 600 Menschen friedlich vor der Präfektur gegen die Gewalt gegen Polizei und Feuerwehr demonstriert.

Premierminister Manuel Valls verurteilte die Angriffe vom Freitag und Samstag. "Nach der unannehmbaren Attacke auf Feuerwehrleute eine unannehmbare Schändung eines muslimischen Gebetsorts", schrieb Valls auf Twitter. Innenminister Bernard Cazeneuve sprach von "ausländerfeindlichen und rassistischen" Ausschreitungen, die nicht ungestraft bleiben dürften. Der Präfekt von Korsika, Christophe Mirmand, kündigte an, die Urheber der Gewalt vom Donnerstag und Freitag ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen.

AFP