Dass das Jahr am 1. Januar beginnt war längst nicht immer so: Bis ins zweite Jahrhundert vor Christus begann das römische Jahr im März. Dann zwang eine militärische Notwendigkeit die Römer, das Datum zu verlegen.

Der Jahresbeginn im Januar geht auf eine militärische Entscheidung der Römer zurück
© colourbox.deDer Jahresbeginn im Januar geht auf eine militärische Entscheidung der Römer zurück
Das römische Jahr, das auf dem Kalender der westlichen Welt basiert, begann nicht immer am ersten Januar. Traditionell markierte der Monat März den Beginn des Jahres. Im zweiten Jahrhundert vor Christus verlegten die Römer den Jahresanfang jedoch - nicht etwa aus religiösen, sondern aus militärischen Gründen.

Jedes Jahr im März wählten die Volksvertreter in Rom ihre Konsuln, die höchsten Beamten der römischen Republik. Sie hatten nicht nur den Vorsitz im Senat, sondern waren auch für die Truppenführung im Krieg verantwortlich. War der Kriegsfall beschlossen, musste der Konsul ein Heer aufstellen. Denn die römische Republik verfügte lediglich über ein Milizheer, unterhielt aber kein stehendes Heer.

Die Ausdehnung des Reiches wird zum Problem

Seit dem zweiten Punischen Krieg gegen Karthago befanden sich die Römer dauerhaft mit den iberischen Stämmen im Konflikt. Im Jahr 154 vor Christus brach eine bewaffnete Revolte aus und die iberischen Krieger drängten die Römer rasch zurück. Rom, das keine bedeutende Militärpräsenz in Spanien unterhielt, musste schnell handeln.

Insbesondere der Termin der Konsulwahlen im März verhinderte jedoch eine rasche Reaktion. Da die Aushebung der Truppen und der Anmarsch von Konsul und Heer nach Spanien viel Zeit in Anspruch nahmen, hätten die neuen Befehlshaber erst im Sommer ihre Truppen ins Feld führen können.

Mehr Zeit durch Verlegung des Jahresbeginns

Die Herrschenden wählten kurzerhand eine etwas unübliche Lösung: Sie zogen den Wahltermin und mit ihm auch den Jahresbeginn einfach vor. Da der Kalender in Rom wichtige religiöse Funktionen erfüllte, beaufsichtigten und verwalteten ihn die Priester. Sie entschieden über Feier- oder Unglückstage und waren für den Einbau von Schaltmonaten verantwortlich.

Pontifex Maximus beschloss im Jahr 154 vor Christus, den Jahresbeginn vom ersten März auf den ersten Januar zu verschieben. So konnten die Wahlen bereits im Winter stattfinden. Konsuln wie Soldaten blieben nun mehr Zeit, sich für den Kampf zu rüsten und das Heer konnte den iberischen Truppen im Jahr 153 früher entgegentreten. Der Krieg in Spanien dauerte bis ins Jahr 134 vor Christus und endete durch die Einnahme der Festungsstadt Numantia, der letzten Hochburg des Widerstandes, mit einem Sieg Roms.

Seit dieser Zeit begann das Jahr in Rom stets am ersten Januar. An dieser Regelung änderte auch Julius Caesar nichts, als er im Jahr 45 vor Christus seine Kalenderreform auf den Weg brachte. Ebenso wie Papst Gregor XIII., der 1582 einige Anpassungen am System Caesars vornahm und so den noch heute gebräuchlichen Kalender festlegte. Dass in den meisten Ländern weltweit jedes Jahr am ersten Januar beginnt, hat seine Ursache somit in einem Aufstand iberischer Stämme im zweiten Jahrhundert vor Christus.