Flüchtlinge willkommen Stacheldraht
Ist dass die deutsche Kultur, die ihr Menschen zeigen wollt, liebe Clausnitzer? Ein brüllender Mob, der Frauen, Kinder und Männer anschreit, die vor Hunger, Krieg und Armut geflohen sind? Polizisten, die sich nicht dem Hass entgegenstellen, sondern Flüchtlingen?

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und eure Ortschaft auf Wikipedia nachgeschlagen: Etwas über 1.000 Einwohner zählt euer kleines Dorf in Mittelsachsen. Und davon waren 100 Leute vor einer Flüchtlingsunterkunft, um den Macker zu makieren. Ja Bravo, kann ich da nur sagen, ihr habt gezeigt, dass ihr vergessen habt, dass bei der Wiedervereinigung keiner auf euch geschimpft hat. Ihr habt nichts anderes getan als Hass zu sehen. Es widert nicht an.

Und was hat die Polizei getan? Hat sie euch weggeschickt, damit euer Fremdenhass keine Plattform erhält? Nein. Sie zieht Jugendliche Flüchtlinge am Hals und Kopf, wie Schwerverbrecher aus dem Bus. Als wären sie das Problem und nicht eure menschenverachtende Einstellung.


Eine Frage bleibt: Woher wusste der tobende Mob, das am Abend ein Bus ankommen sollte? Lag das vielleicht am Leiter des Flüchtlingsheims, der AfD Mitglied ist? Ein Mitglied jener Partei, die mal ja mal nein zum Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge sagt. Mitglieder der AfD sind alles andere als dazu geeignet, Flüchtlingsheime zu leiten.


Wer diese Szene sieht - ein wütender Mob, Polizisten die Flüchtlinge schikanieren - könnte meinen wir sind im Jahr 1929, als die SA die Straße unsicher machte und Kommunistinnen, Gewerkschafter, Jüdinnen und überhaupt alles „Fremde“ durch die Straße jagte. Faschismus hatten wir bereits einmal, wir wollen ihn nicht wieder.


Dabei kann ich durchaus nachvollziehen, dass wiederum andere von euch Angst haben. Angst vor der Zukunft, weil ihr nicht wisst, wie ihr eure Familien ernähren sollt. Angst vor der immer stärkeren Verarmung in diesem Land. Angst davor, dass eure Kinder keine gute Bildung zu teil wird oder ihr keinen Job findet. Aber warum tretet ihr nach unten? Hattet ihr Arbeit oder war das Leben besser, bevor die Flüchtlinge nach Deutschland kamen? Nein. Schlossen Bibliotheken, Schulen und Betriebe bereits seit Jahren? Ja. Es sind nicht Menschen, die mit uns in einem Boot sitzen, die Schuld an der Misere sind. Es sind die Reichen und Superreichen, die dank der Politik von Grüne, SPD, CDU und FDP immer Reicher werden, während wir anderen ausbluten.

Ihnen müsst ihr entgegen brüllen: Genug ist genug. Vermögens- und Millionärssteuer jetzt!

Aber es ist immer leichter gesagt als getan, denn dieses Auseinanderdividieren der Erwerbstätigen, Studierenden, Schülerinnen, Rentnerinnen und eben Flüchtlingen ist das, was die herrschende Politik möchte. Denn wenn alle begreifen würden, das wir alle gemeinsame Interessen gegen das eine Prozent haben, das wir die 99 Prozent sind, hätten sie Angst.

Liebe Clausnitzer, die ihr gestern nicht vor Ort wart, um den braunen Mob zu unterstützen: Stellt euch ihm entgegen, zeigt ihnen, wo die wahre Ursache der Probleme liegt: In Kriegen, Ausbeutung und eben der Ursache, unserem, Wirtschaftssystem das einige wenige Reich macht, während andere dafür malochen. Für ein soziales Land - gegen Nationalismus, Rassismus und Faschismus, immer und überall!