Die Abwehr gegen „Farbrevolutionen“ in Russland ist zum wichtigsten Thema bei der alljährlichen Tagung der Akademie für Militärwissenschaften geworden. Im Laufe der Diskussion wurde festgestellt, dass die Handlungen von Netzwerken, die Cyberangriffe verüben und Anhänger anwerben, als Form der hybriden Kriegsführung eingestuft werden sollten. Als Gegenmaßnahme soll ein Konzept der „Soft Power“-Abwehr erarbeiten werden.

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© Reuters Wie die Farbrevolution zum Schmelzen bringen? Ein Mann dekoriert Schneemänner auf dem Unabhängigkeitplatz in Kiew in den Farben der "Orangen-Revolution"
An der Erörterung möglicher Abwehrmittel gegen „Farbrevolutionen“ haben unter anderem der russische Vizepremier, Dmitri Rogosin, der Generalstabchef der Streitkräfte Russlands und erste Stellvertreter des Verteidigungsministers, Waleri Gerassimow, der Vorsitzende der Akademie für Militärwissenschaften General Machmut Garejew sowie Lehrkräfte der Militärhochschule und mehrere Experten teilgenommen, schreibt die russische Zeitung Kommersant.

Gerassimow zufolge stufe das Verteidigungsministerium die „Farbrevolutionen“, die ein Mittel der hybriden Kriegsführung seien, als Staatsumstürze ein. In diesem Zusammenhang müsse die Abwehr gegen diese Erscheinung „auf die gleiche Weise und mit ähnlichen Mitteln“ erfolgen.


Diese Meinung teilte auch das Mitglied der Akademie für Militärwissenschaften Andrei Manojlo. Ihm zufolge seien die „Farbrevolutionen“ eine reale Gefahr.


Manojlo hob die professionelle Herangehensweise des Generalstabs bei der Einschätzung der Lage hervor und schätzte die vorgeschlagenen Abwehrmittel hoch ein. Netzwerke, die die Bürger anwerben, müssen den Diversionsgruppen gleichgestellt werden. „Solche Netzwerke unterscheiden sich durch nichts von denen, die gewöhnlich die Terroristen nutzen.

Die im Nordkaukasus und in den jüngsten Konflikten gesammelten Erfahrungen des Verteidigungsministeriums können erfolgreich eingesetzt werden“, zitiert das Blatt den Militär.

Manojlo bemerkte außerdem, dass einzelne Elemente des Konzeptes der „Soft Power“-Abwehr in der russischen Außenpolitik bereits existierten; sie kämen aber nur schemenhaft an den Tag und stellten meistens eine Kopie von ausländischen Methoden dar.

Im Juni 2015 war bekannt geworden, dass die Militärakademie des Generalstabs der Russischen Föderation an Methoden zur Abwehr von „Farbrevolutionen“ arbeitet. Dort sollen Erfahrungen von Experten berücksichtigt werden, die die Anti-Terror-Operationen im Nordkaukasus geplant haben. Bis vor kurzem hat sich mit der Abwehr von „Farbrevolutionen“ der Sicherheitsrat Russlands beschäftigt.