Wilhelm Unge, der Topanalyst des schwedischen Geheimdienstes SAPO, hat in einem Interview einen unüblichen Einblick in schwedische Spionageaufklärung gegeben. Laut ihm hat auch vor dem russischen Spion die Zeit nicht halt gemacht. Unge beschreibt diesen als “gut ausgebildete und oftmals viel jüngere Variante” als zu Zeiten der Sowjetunion.
Gegenüber der Nachrichtenagentur TT erklärte der Geheimdienstanalyst weiter:
“Sie tragen keinen Trenchcoat, Hut oder Schnurrbart. Sie sind gut ausgebildet, jünger als zur Sowjetzeit, sozial kompetent und gut vernetzt.”Laut dem schwedischen Sicherheitsdienst SAPO führt Russland in Schweden eine verstärkte und weit gefächerte Spionage-Operation durch, vor allem im Bereich der militärtechnischen Informationsbeschaffung. SAPO behauptet zudem, dass ein Drittel des gesamten diplomatischen Personals Russlands in Schweden in Spionagetätigkeiten involviert ist.
Im SAPO-Jahresbericht 2014 wird Russland als “größte geheimdienstliche Gefahr gegen Schweden” bezeichnet.
SWEDEN: Russian spies and what they're preparing are our biggest threat#Putin http://t.co/b5CgO7L9yD pic.twitter.com/UKALR6YOVlAktuell gab es noch kein Kommentar der Russischen Botschaft bezüglich der schwedischen Spionagevorwürfe.
— Tim Burger (@BurgerInfo) March 18, 2015
Das Verhältnis zwischen beiden Ländern gilt als angespannt, seit im Oktober 2014 das schwedische Militär für Wochen Jagd auf ein angebliches russisches U-Boot machte. Beweise, dass es sich wirklich um ein russisches U-Boot handelt wurden nie erbracht, dafür aber eine signifikante Erhöhung des schwedischen Militärhaushalts durchgesetzt.
Kommentar: Vielleicht sollte die schwedische Regierung mal einen Blick zu ihrem Nachbarn tun und sich ein Beispiel nehmen?