Der neue Kalte Krieg scheint immer mehr Realität zu werden. Als besonders treue US-Vasallen erweisen sich wieder einmal Europas Konservative, die seit je her tief im transatlantischen Verbund stecken. Die EVP setzt auf eine Eskalation des Konflikts mit Russland und scheut sich offenbar nicht vor einem neuen Krieg auf europäischem Boden.
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© Flickr / epp group CC-BY-ND 2.0Konservative Falken unter sich. Unter anderem: Freudenstein, und Kalniete.
Offenbar gab es (von Ex-Jugoslawien abgesehen) in Europa schon viel zu lange Zeit keinen Krieg mehr. Anders kann man sich die Kriegstreiberei der größten politischen Kraft Europas, den Konservativen der Europäischen Volkspartei, nicht erklären. Vor allem die osteuropäischen Mitglieder nutzen jede Form der Hetze die erdenklich ist und werden von ihren westeuropäischen Gesinnungsgenossen kräftig unterstützt.

So schüren insbesondere die baltischen Staaten, die eine recht große russische Minderheit im Land haben, den Hass auf Russland. Sie fordern mehr NATO-Soldaten in ihren Ländern um einem "russischen Einmarsch", den es ohnehin nie geben würde, zu verhindern. Zwar sieht sich Russland als "Schutzmacht" aller Auslandsrussen, doch ähnliche Verfassungsgesetze haben auch andere Länder wie Ungarn oder Österreich, die aufgrund historischer Begebenheiten Territorien verloren haben und sich nach wie vor für die Menschen in diesen Gebieten verantwortlich fühlen.

Dieser ständige Aggressionsvorwurf gegenüber Moskau, der sich angesichts der Ukraine-Krise und dem Propagandafeldzug der NATO-Medien leicht aufrecht erhalten lässt, geht immer weiter. So merkte Telepolis an, dass der polnische Abgeordnete Jacek Saryusz-Wolski (Vizevorsitzender der EVP) sein Wohlgefallen kundgab, dass so viele "Falken" an der Anhörung teilnahmen und er deswegen gar nichts sagen müsse. Die restlichen Falken wären demnach Elmar Brok (CDU), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des EU-Parlaments, die lettische Abgeordnete Sandra Kalniete und der litauische Abgeordnete Gabrelius Landsbergis, der unter anderem auch Berichterstatter für das EU-Parlament über die Beziehungen zwischen der EU und Russland ist.

Die Hetze geht sogar so weit, dass Giedre Uzdilaite, die Pressesprecherin der EVP, via Twitter Folgendes mitteilte:
Kalniete erklärte, dass russische Panzer schon in den baltischen Staaten wären, wenn es keine Sanktionen gegeben hätte.
Diese Unterstellung muss man sich einmal geben! Ganz abgesehen von der Hirnrissigkeit dieser Annahme selbst wäre der russische Präsident doch nicht so blöd, Truppen in Mitgliedstaaten von EU und NATO zu entsenden. Doch diese antirussische Propaganda funktioniert scheinbar perfekt.

Der stellvertretende Leiter des Martens Centre, eine EVP-Stiftung (vergleichbar mit der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU), Roland Freudenstein, übt sich zusammen mit Ulrich Speck von Carnegie Europe in neuen Kriegsphantasien. Im Bericht "The Renaissance of the West" wird ein solches Szenario als positiv für die transatlantischen Bindungen beschrieben. Demnach "können wir eine stärkere transatlantische Beziehung erreichen, die letzlich zu einer Renaissance des Westens führt und als Grundlage für eine Fortsetzung der globalen liberalen Ordnung dient". Auch hier haben wir wieder den Plan zur US-geführten One World, in der Europa den willigen Helfer spielen soll.


Hierzu sollen auch Atomwaffen her, wie Freudenstein schreibt: "In Deutschland besteht die atomare Abschreckung der Nato derzeit aus 20 rostigen Bomben des B-61-Typs, die mit einem Schlag der russischen Streitkräfte ausgelöscht werden können. Das sind die Dinge, die wir ändern müssen." Dass Deutschland damit zum vorrangigen Ziel eines russischen Gegenschlags würde, scheint ihm egal zu sein.

Insgesamt betrachtet zeigt es sich immer deutlicher, dass die Politeliten den Kontinent in einen neuen Krieg stürzen wollen. Das Leid und das Elend der beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert scheinen wohl schon zu weit zurück zu liegen, als dass sie trotz der ständigen medialen Präsenz überhaupt noch eine abschreckende Wirkung hätten. Umso wichtiger ist es, gegen diese Kriegshetze aufzustehen und sich nicht für die Pläne der transatlantischen Eliten instrumentalisieren zu lassen. Krieg war noch nie eine Lösung für Probleme, sondern stets die Ursache neuer Konflikte.