Der "alte Kontinent" wird seinem Namen langsam aber sicher nicht mehr nur im übertragenen Sinne gerecht. Immer mehr Haushalte in der Europäischen Union sind kinderlos. Auch die Zahl an Kindern selbst nahm dramatisch ab.
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In den aktuellen Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat spiegeln sich die demographischen Entwicklungen wieder, die seit langem bekannt sind: Europa gehen die Kinder aus. Der Anteil der Haushalte mit Singels oder Paaren ohne Kinder ist in den letzten Jahren weiter angestiegen.

Demnach belief sich die Zahl der Haushalte ohne Kinder im Jahr 2005 auf 24,0 Prozent. Bis 2013 stieg dieser Anteil auf 24,8 Prozent an. Der Anteil kinderloser Paare verzeichnete gar einen Anstieg von 28,3 auf 31,7 Prozent. Auch die "klassische Familie" selbst hat zunehmend ausgedient: nur noch in jedem fünften Haushalt leben heute Kinder mit ihren beiden Elternteilen zusammen. Hinzu kommen rund 4 Prozent an Haushalten, in denen Alleinerziehende mit ihren Kindern leben.

Auch insgesamt nahm die Zahl der Kinder deutlich ab. Lag der Anteil von Personen unter 15 Jahren 1994 noch bei 18,6 Prozent, so sank dieser bis heute auf 15,6 Prozent. Auf die gesamte EU bezogen entspricht dies einem Rückgang von 10 Millionen Kindern. In den traditionell eher kinderreichen südeuropäischen Ländern wurde dies von der Wirtschafts- und Finanzkrise noch bestärkt.

Die zunehmende Überalterung der europäischen Gesellschaften sorgt jedoch zunehmend für Probleme. Es mangelt dadurch auch an jungen Arbeitskräften, während immer mehr Menschen in den Ruhestand gehen. Doch über Zuwanderung allein lässt sich dieses Problem nicht lösen, da zur kompletten Aufhebung der Auswirkungen im Laufe des Jahrhunderts Berechnungen zufolge mehrere hundert Millionen sehr junge Menschen zuwandern müssten. Doch schon jetzt ist Europa äußerst dicht besiedelt, was sich äußerst negativ auf die Entwicklung der Immobilienpreise auswirken und Wohnraum unbezahlbar machen würde.