Nur Tage nach dem offiziellen Bericht zum Pädophilen-Skandal bei den Grünen erschüttern neue Details in einem seit Längerem schwelenden Skandal Großbritannien. Die Daily Mail berichtet über Zeugenaussagen zu einem VIP-Kindersex-Ring, in den vor Jahren auch Parlamentarier und mindestens ein Mitglied der britischen Regierung verwickelt gewesen sein sollen. Erste Beweise sind bis heute verschwunden.

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Ein Zeuge hat laut der Daily Mail gesehen, wie ein Abgeordneter der konservativen Torys einen zwölfjährigen Jungen während einer der bekannt gewordenen Orgien erdrosselte. Der Augenzeuge hat sich demnach im selben Raum aufgehalten, in dem der Mord geschah.

Mindestens drei Todesfälle werden mit den Sex-Gangstern in Verbindung gebracht. Die polizeilichen Untersuchungen laufen. Ein weiterer Zeuge berichtet demnach, wieein Kind von einem Pädophilen mit dem Auto überfahren wurde.

Das dritte Opfer, wie die beiden anderen ein Junge, soll vor den Augen eines Tory-Abgeordneten umgebracht worden sein. Alle drei Morde stehen in direktem Zusammenhang mit dem Sex-Ring.

Der Zeuge, der lediglich unter dem Vornamen »Nick« bekannt ist, erzählte der Sonntagsausgabe der Daily Mail:
»Ich habe gesehen, wie es geschah, ich bin mir nicht mehr sicher, wie ich später da rausgekommen bin, ich bin nicht einmal sicher, ob ich jemals verstehen werde, wie ich das alles überlebt habe.«
Der Zeuge ist inzwischen erwachsen und erzählte britischen Detektiven, dass er sah, wie ein zehn oder elf Jahre alter Junge mit einem Auto absichtlich überfahren wurde. Zwei ihm unbekannte Männer sollen 18 Monate später einen weiteren Jungen vor den Augen eines Parlamentariers umgebracht haben.

Der Zeuge Nick wurde selbst nach eigener Aussage zusammen mit anderen Kindern von einem Chauffeur in einer Limousine zu einem luxuriösen Reihenhaus am Dolphin Square im Zentrum Londons unweit des Parlamentsgebäudes gebracht »und von einflussreichen Männern sexuell missbraucht«.

Sein Vater selbst habe ihn den Tätern übergeben. Noch sichtlich traumatisiert von den schlimmen Erniedrigungen und Beobachtungen gab Nick laut der Daily Mail eine ziemlich plastische Schilderung der Ereignisse. Ein namentlich nicht genannter Abgeordneter sei
»besonders brutal gewesen, selbst in der Gruppe, die mich und andere sexuell missbraucht hat«.
Bei mindestens einer der Straftaten soll ein Minister dabei gewesen sein. Dieser hat Nick nach dessen Aussage mehrfach vergewaltigt. Der Dolphin Square in London wurde erst in der vergangenen Woche als einer der Tatorte für den Missbrauchs-Ring genannt. Die Polizei in der Finanzmetropole untersucht diese Aussagen im Rahmen der Operation Midland, die wiederum selbst im Rahmen einer größeren Untersuchung namens Operation Fairbank läuft.

Der umfangreiche Skandal geht mindestens bis 2012 zurück, als der Abgeordnete Tom Watson von der Labour-Partei in einer Fragestunde von »klaren Hinweisen« darauf sprach, dass ein mächtiger Kindersex-Ring mit Verbindungen zum Parlament und zum Regierungssitz aufgedeckt worden sei.

Seit dem Dezember des Jahres kommen in Großbritannien immer mehr Hinweise auf den flächendeckenden Missbrauch von Kindern durch Abgeordnete und Regierungsmitglieder mindestens seit den 70er Jahren. Peter Hatton-Bornshin, eines der Opfer, hat sich laut britischen Zeitungsberichten 1994 im Alter von 28 Jahren das Leben genommen. Im Dezember 2013 wurde das Privathaus des ehemaligen Labour-Abgeordneten Lord Janner von Polizisten durchsucht. Er wurde nicht verhaftet.

Auch bei einer Durchsuchung seiner Diensträume im Juni 2014 wurde Lord Janner nicht verhaftet. Im Juli wurde bekannt, dass ein Dossier, das der Tory-Abgeordnete Geoffrey Dickens 1983 über einen Pädophilen-Ring an den damaligen Innenminister Leon Brittan gesandt hatte, verschwunden ist.

Die verschwundenen Dokumente haben den Verdacht geweckt, dass der Skandal von höchster Stelle vertuscht werden soll. Im Juli wurde bekannt, dass mindestens zehn Abgeordnete und ihre Vorgänger in den umfangreichen elitären Sex-Ring verwickelt sein sollen.