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Nach dem abgesagten Länderspiel in Hannover ziehen sich die Sicherheitskräfte langsam zurück. "Es gab keine Festnahmen und keinen Sprengstoff", so eine Polizeisprecherin. Nach Angaben der Behörden hatte es Hinweise auf einen geplanten Anschlag gegeben.



Kommentar: Von welcher Quelle kamen diese Hinweise?


In Hannover gibt es am Tag nach dem abgesagten Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden immer noch Polizeipräsenz. Aber langsam ziehen sich die Sicherheitskräfte in der niedersächsischen Landeshauptstadt zurück. "Es gab keine Festnahmen und keinen Sprengstoff", betonte eine Polizeisprecherin am Morgen. Mit weiteren Erklärungen zu den Hintergründen der Drohung halten sich die Behörden nach wie vor zurück.

Fahndung wegen Bomben-Attrappe

Eine Spur, der die Ermittler nachgehen, betrifft eine Bomben-Attrappe, die in einem IC in Hannover gefunden wurde. Die Bundespolizei wertet bei der Suche nach einem Unbekannten Video-Aufzeichnungen mehrerer Kameras am Bahnhof aus. Der Mann wurde dabei beobachtet, wie er ein Paket in einer Ablage des Zuges deponierte. Ein Reisender hatte das verdächtige Paket in dem Zug bemerkt und den Unbekannten darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas vergessen habe. Dieser reagierte darauf aber nicht, sondern verließ den Zug und flüchtete.


Kommentar: Es erinnert an den ICE-Zwischenfall vor einem halben Jahr:

Als die Polizei hinzugerufen wurde, schlugen Sprengstoffhunde an. Das Röntgenbild habe zusätzlich Anlass zur Vermutung gegeben, dass es sich um eine Bombe handeln könnte, sagte Bundespolizeisprecherin Sandra Perlebach zu tagesschau.de. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Paket mit Sprengstoff oder sprengstoffähnlichem Material in Berührung kam." Was den Mann bewogen haben könne, die "gut gebaute Attrappe" abzulegen, sei unklar. Vermutlich handle es sich um einen Trittbrettfahrer.


Kommentar: Oder um gut bezahlte Agenten oder Sündenböcke?


Fußball-Bundesligist Hannover 96 sagte sein morgendliches Training ab. Am Nachmittag soll die Mannschaft aber zu einer Übungseinheit zusammenkommen.

Absage ist "bitter"

Bei einer am Abend kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Hannover wollte de Maizière Quelle und Ausmaß der Hinweise nicht weiter kommentieren. Dies diene nicht der Sicherheit Deutschlands, so der Minister. Er bat um einen "Vertrauensvorschuss". Kurz vor der Partie hätten sich die Hinweise auf eine Gefährdung so verdichtet, dass er den Sicherheitsbehörden dringend empfohlen habe, das Länderspiel abzusagen. Weil das Spiel nach den Anschlägen von Paris eine "besondere Geste" gewesen wäre, sei die Absage umso bitterer gewesen. "Im Zweifel hat der Schutz der Menschen Vorrang."

De Maizière betonte, eine konkrete Beantwortung vieler Fragen zu den Gründen der Absage könne er nicht leisten. Wörtlich sagte er:
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern."

Ganz allgemein sei die Gefährdungslage in Deutschland hoch, die Lage sei ernst. Dies sage er schon seit Längerem, so der Minister.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bestätigte, der Hinweis auf ein mögliches Attentat sei aus dem Ausland gekommen. Er habe am Dienstagmittag die Information erhalten, dass "innerhalb der nächsten 48 Stunden ein Anschlag auf ein Sportereignis in Deutschland stattfinden sollte oder könnte", sagte der CSU-Politiker im Bayerischen Fernsehen.


Kommentar: Jemand möchte Deutschland gewaltig terrorisieren, wahrscheinlich mit dem Hintergrund, schärfere Sicherheitsmaßnahmen schnell durchwinken zu können oder zumindest eine gute Rechtfertigung dafür zu haben.


Als eine "bittere, aber richtige Entscheidung" bezeichnete Bundesjustizminister Heiko Maas die Spielabsage. "Gerade in einem solchen Moment muss unsere Botschaft trotz allem ganz klar sein: Wir werden nicht zurückweichen. Wir werden uns unsere Art zu leben nicht nehmen lassen", sagte Maas.

Aus Sicherheitsgründen wurden am Abend auch ein Konzert des Jazz-Saxophonisten Maceo Parker in Hannover sowie eine Lesung des Komikers und Musikers Helge Schneider abgesagt.

Kabinett berät in Berlin

Die Sicherheit bei Großereignissen wie Fußballspielen und Weihnachtsmärkten beschäftigt zur Stunde auch das Bundeskabinett. Nach der regulären Kabinettssitzung berät das Sicherheitskabinett die Lage. Die Polizeichefs der Länder wollen in einer Telefonkonferenz das weitere Vorgehen besprechen.

Einsatz der Bundeswehr im Inneren?

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hält eine Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr im Inneren als Konsequenz aus den Anschlägen in Paris für nachdenkenswert. "Wenn wir eine Situation hätten wie Paris, möglicherweise mit Anschlägen an drei bis vier Orten, wird man darüber nachdenken müssen, ob unsere polizeilichen Fähigkeiten ausreichen", sagte Schäuble auf einer Veranstaltung in Düsseldorf, wie die Rheinische Post berichtet. "Was können wir in großen Herausforderungen tun, damit die verbandsmäßig organisierten Kräfte, die an manchen normalen Wochenenden schon überfordert sind, unterstützt werden", fragte Schäuble. Dass eine Schließung der Grenzen eine Antwort auf die terroristische Bedrohung sei, hält der Minister für abwegig. 3500 Kilometer Landgrenzen ließen sich nicht schließen.