Frankreichs Staatschef trifft die Präsidenten Amerikas, Russlands und Chinas. Großbritanniens Premier Cameron hat schon konkrete Hilfe zugesagt.
Francois Hollande und Wladimir Putin
© doaFrancois Hollande und Wladimir Putin im Elysée-Palast, im Oktober.
Frankreichs Präsident François Hollande will eine weltweite Koalition gegen die Terrormilizen des Islamischen Staats (IS) schmieden. Zehn Tage nach den Anschlägen in Paris, denen 130 Menschen zum Opfer fielen, will Hollande noch in dieser Woche in persönlichen Gesprächen die Präsidenten der USA, Russlands und Chinas sowie seine wichtigsten EU-Partner auf einen Kampf gegen die "Gotteskrieger" einschwören.


Unterstützung erhielt Hollande am Montag beim Treffen mit dem britischen Premierminister David Cameron in Paris. Nachdem Hollande angekündigt hatte, Frankreich werde in Syrien seine "Luftschläge intensivieren" und dabei "seine Ziele so wählen, dass wir den Terroristen möglichst großen Schaden zufügen", lobte Cameron Frankreichs Vorgehen: "Es ist meine feste Überzeugung, dass Großbritannien dasselbe tun sollte." Derzeit beteiligt sich das britische Militär an Luftschlägen gegen den IS im Irak, noch nicht aber in Syrien.

Cameron bot der französischen Luftwaffe an, diese könne den britischen Stützpunkt Akrotiri auf Zypern nutzen. Außerdem werde die britische Luftwaffe dem Nato-Partner helfen, französische Jets in der Luft zu betanken. London will den europäischen Partnern auch mehr Geheimdienstinformationen als bisher zukommen lassen. "Das Vereinigte Königreich wird alles in seiner Macht Stehende tun, um unseren Freund und Verbündeten Frankreich dabei zu unterstützen, diesen bösartigen Todeskult zu besiegen", sagte Cameron.


Berater im Élyséepalast betonten, der französische Präsident wolle "diplomatisch, militärisch und politisch alle Hebel im Kampf gegen den IS in Bewegung setzen". Frankreich sei deshalb "an allen Fronten in der Offensive". Seit Montag fliegt Frankreich auch von seinem Flugzeugträger Charles de Gaulle im östlichen Mittelmeer aus Luftangriffe gegen den IS; damit verdreifacht sich die Zahl einsatzbereiter Kampfjets von zwölf auf 38.

Diplomatischer Marathon auf der Suche nach Verbündeten

In einer Art diplomatischem Marathon fliegt Hollande an diesem Dienstag nach Washington, wo er US-Präsident Barack Obama für seinen Anti-Terror-Krieg gewinnen will. Am Mittwoch empfängt Hollande Italiens Premier Matteo Renzi, abends trifft er Kanzlerin Angela Merkel. Am Donnerstag will Hollande den russischen Präsidenten Wladimir Putin einbinden, den Verbündeten von Syriens Diktator Baschar al-Assad. Am Sonntag berät er sich mit Chinas Präsident Xi Jingping.

Frankreichs künftig enge Kooperation mit Russland wird in westlichen Hauptstädten allerdings zwiespältig gesehen. Zwar betont Hollande, Diktator Assad könne nicht Teil der politischen Lösung des syrischen Bürgerkriegs sein. Aber Hollande hat die IS-Terroristen ab sofort zum vorrangigen Feind erklärt. Frankreichs Generalstabschef General Pierre de Villiers bestätigte, er habe vorige Woche mit seinem russischen Kollegen ein "herzliches und professionelles Telefonat" geführt. Allerdings beharrt Russland weiterhin auf einem eigenen umstrittenen Resolutionsentwurf, der zwar gegen den IS gerichtet ist, aber auch eine Kooperation mit dem Assad-Regime beinhaltet.