Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wächst die Verschuldung der Staaten in der Eurozone weiter an. Die ganzen Austeritätsprogramme lassen jedoch die Wirtschaft schwächeln.
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Die Verschuldungsquote der Eurozone wächst weiter. Nach 90,9 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 lag sie im Vorjahr bei 91,9 Prozent. Damit liegt die Gesamtverschuldung der Eurozone inzwischen bei 9,3 Billionen Euro. Neben dem nach wie vor existenten Defizit bei den nationalen Budgets ist dies vor allem auf die schwache Konjunktur zurückzuführen: die Schulden wachsen schneller als die Wirtschaft.

In der gesamten EU waren die Verschuldungsquoten wegen der niedrigeren Schulden der osteuropäischen Länder nicht so hoch. 2014 lag diese bei 86,8 Prozent, 2013 noch bei 85,5 Prozent des BIP. Wie man erkennt, dreht sich die Schuldenspirale beinahe überall weiter.

Besonders hoch ist die Verschuldung in Griechenland (177,1 Prozent), Italien (132,1 Prozent), Portugal (130,2 Prozent) Irland (109,7 Prozent), Zypern (107,5 Prozent) und Belgien(106,5 Prozent). Eine vergleichsweise niedrige Veschuldung weisen Estland (10,6 Prozent), Bulgarien (27,6 Prozent) und Rumänien (39,8 Prozent) auf. Deutschland (74,7 Prozent) und Österreich (84,5 Prozent) bewegen sich da eher im Mittelfeld.

Im Jahr 2014 belief sich das Haushaltsdefizit der Eurozone auf 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, nachdem dieses im Jahr zuvor noch bei 2,9 Prozent lag. Dies liegt jedoch vor allem an den guten Werten Deutschlands, welches jedoch infolge der Leistungsbilanzüberschüsse quasi von der Schwäche der anderen Länder profitiert. Der Ökonom Stephan Schulmeister drückte dies im Wirtschaftsblatt-Interview so aus: "[...]die Deutsche Lösung heißt: Das Ausland hat die Defizite. Deutschland hat die größten Leistungsbilanzüberschüsse der Nachkriegszeit, das heißt, es exportiert das Problem. Der zwingende Preis ist, dass die südeuropäischen Länder jetzt ein Doppelproblem haben: Ein Leistungsbilanz-Defizit gegenüber dem Ausland und gleichzeitig ein Staatsdefizit."

Schulmeister kritisiert vor allem das Spiel der deutschen Bundesregierung: "Deutschland ist unbestritten tüchtig und stolz auf seine Rolle als Exportweltmeister. Um diese zu halten, muss das Land ja technisch so innovativ sein. Aber es gibt natürlich auch Regelverstöße der Deutschen. Es wird immer übersehen, dass die Währungsunion nicht nur eine Defizitgrenze festlegt, sondern auch Inflationsziel von zwei Prozent. Deutschland hat dieses durch stabile Lohnstückkosten permanent unterlaufen, um internationale wettbewerbsfähiger zu sein."

Zwölf EU-Staaten wiesen ein Defizit von mehr als drei Prozent der Wirtschaftsleistung und damit der zulässigen Maastricht-Obergrenze auf. Das höchste Defizit hatte Zypern (8,8 Prozent), gefolgt von Spanien (5,8 Prozent), Kroatien und Großbritannien (je 5,7 Prozent), Slowenien (4,9 Prozent), Portugal (4,5 Prozent), Irland (4,1 Prozent), Frankreich (4,0 Prozent), Griechenland (3,5 Prozent) sowie Belgien, Polen und Finnland (je 3,2 Prozent).

Allerdings zeigt sich in der Eurozone eine Reduktion der Staatsausgaben. Beliefen sich diese 2013 noch auf 49,4 Prozent des BIP, so sank sie im Jahr 2014 auf 49,0 Prozent ab. Grund dafür waren vor allem die massiven Sparprogramme, die den Krisenstaaten auferlegt wurden, jedoch in einer schlechten wirtschaftlichen Gesamtlage endeten.