Mit der "schwarzen Null" wird es offenbar so schnell nichts. Insgesamt wuchs der Schuldenberg des deutschen Staates (Bund, Länder und Kommunen) im letzten Quartal 2014 um ganze 3,9 Milliarden Euro an. Doch nicht nur die expliziten, offiziellen Staatsschulden sind ein Problem.
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© Ellen Brown
Der deutsche Staat hat - ohne Schulden der Sozialversicherung - bis Ende 2014 einen Schuldenberg von 2,048 Billionen Euro angehäuft. In den letzten drei Monaten des Jahres 2014 kamen somit 3,9 Milliarden Euro an neuen Schulden hinzu. Dies teilte das Statistische Bundesamt mit. Und das, obwohl sich die Bundesrepublik so günstig refinanzieren kann wie noch nie.

Dabei teilen sich die Staatsschulden folgendermaßen auf: Der Bund hatte Ende 2014 ganze 1286,6 Milliarden Euro an Schulden, was einem Plus gegenüber September 2014 von 4,1 Milliarden Euro entspricht. Die Länder verzeichneten insgesamt einen Schuldenberg von 621,9 Milliarden Euro - ein Minus von 0,6 Milliarden Euro. Bleiben noch die Kommunen mit 139,5 Milliarden Euro an Schulden. Auch sie verzeichnen ein Plus von rund 0,4 Milliarden Euro.

Insgesamt betrachtet ist es jedoch so, dass die öffentlichen Schulden lediglich rund ein Viertel der deutschen Gesamtverschuldung ausmachen. Ein weiteres Viertel umfasst die Privathaushalte (die damit insgesamt betrachtet in der selben Liga wie der Staat selbst spielen) und die Hälfte den Unternehmenssektor (inkl. Finanzsektor), die zusammen in etwa so viele Schulden haben wie Staat und Privatpersonen zusammen.

Allerdings fehlt in der Auflistung die implizierte Staatsverschuldung, bestehend aus künftigen Zahlungsverpflichtungen bzw. Zahlungsversprechen. Im Jahr 2014 sah es so aus: Während die offizielle Staatsverschuldung bei rund 77 Prozent des BIP lag, verzeichneten die impliziten Schulden ganze 81 Prozent der Wirtschaftsleistung. Damit lag die "echte" Verschuldung bei ganzen 157 Prozent. Dennoch liegt die Bundesrepublik - im europäischen Vergleich - dort noch im besseren Bereich, wie die Grafik der "Stiftung Marktwirtschaft" deutlich aufzeigt.