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© dpaBlick auf die Bettentürme der Universitätsklinik, Uniklinik (UKM) der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster.
Wieder Keim-Alarm in einer Kinderklinik: In Münster sind zehn kleine Patienten befallen, ein Frühgeborenes ist erkrankt. Die Ausbreitung des Darmkeims wurde bei einer üblichen Hygiene-Untersuchung festgestellt.

Münster - Auf der Kinderintensivstation der Uniklinik Münster sind derzeit zehn kleine Patienten von Darmkeimen befallen. Eines der Kinder sei daran erkrankt und befinde sich in einem kritischen Zustand, berichtete die Klinikleitung am Freitag. Dabei geht es um ein Baby, das zu früh auf die Welt kam.

In der Klinik sind Serratien-Keime (Serratia marcescens) gehäuft aufgetreten. Für gesunde Menschen sind diese Bakterien meist ungefährlich, aber bei Immungeschwächten können sie zu einer Infektion führen. Sie sei jedoch gut mit Antibiotika zu behandeln, hieß es von ärztlicher Seite - auch mit Blick auf das erkrankte Kind. Keime haben schon mehrfach zu kritischen Situationen in Kliniken geführt, mehrere Säuglinge sind daran gestorben. Einen Serratien-Ausbruch müssen Kliniken den Gesundheitsämtern melden.

Die Ausbreitung des Darmkeims wurde nach Angaben der Klinik bei den üblichen Hygiene-Untersuchungen festgestellt. Um eine weitere Übertragung der Keime zu vermeiden, hat die Station nun ihre Hygienevorsorge verstärkt. Ebenso seien die vom Keim befallenen Kinder in andere Räume gebracht worden, teilte der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor des Klinikums, Norbert Roeder, mit. Da dies einen hohen personellen Aufwand mit sich bringe, würden mit Ausnahme von Notfällen keine weiteren Patienten in die Station aufgenommen und geplante Operationen verschoben.

Die Klinik-Sprecher betonten, die getroffenen Maßnahmen seien nicht mit einer „Krisensituation“ zu begründen. Vielmehr gehe es um darum, einer Übertragung des Keims und weiteren Infektionen vorzubeugen. Der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Norbert Schulze Kalthoff, bescheinigte der Klinik ein „vorbildliches Verhalten“. Es sei keine weitere Gefährdung von Kindern erkennbar, hieß es.

dpa