glücksspiel
© dpaInsgesamt wird immer weniger gezockt, aber Glücksspiele an Geldautomaten nehmen weiter zu.
Fast eine halbe Million Menschen gilt in Deutschland als krankhaft spielsüchtig. Besonders anfällig sind junge Männer: Fast jeder Vierte der 18- bis 20-Jährigen hat schon an einem Spielautomaten gezockt.

Sie suchen den „Kick“ und hoffen auf den großen Gewinn: Schätzungsweise 438.000 Menschen in Deutschland gelten laut einer neuen Studie als krankhafte Glücksspieler. Insgesamt wird aber immer weniger gezockt, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) am Donnerstag in Berlin mitteilten. Mit einer Ausnahme: Glücksspiele an Geldautomaten nehmen weiter zu.

Ob Sportwette, Fernsehlotterie, Bingo, Rubbellose oder Geldspielautomaten in Kneipen und Spielhallen: Für die Studie, die seit 2007 bereits das vierte Mal erhoben wurde, wurden insgesamt 22 verschiedene Glücksspielarten unter die Lupe genommen. Forsa befragte dazu im Frühsommer 2013 rund 11.500 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren.

Knapp vier Fünftel der Bundesbürger (78,8 Prozent) haben demnach bereits irgendwann in ihrem Leben schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Es zeigte sich aber auch ein anderer Trend. So ist der Anteil jener, die im Laufe der letzten zwölf Monaten vor der Erhebung mindestens einmal gezockt haben, kontinuierlich gesunken.

Im vergangenen Jahr gaben 40,2 Prozent an, in den letzten zwölf Monaten gespielt zu haben. Das ist ein deutlicher Rückgang um insgesamt mehr als zehn Prozentpunkte im Vergleich zu 2011. Gesunken ist das Interesse nicht nur am beliebten Lotto "6 aus 49", sondern auch bei den Klassenlotterien, der Glücksspirale, beim Toto und in den Spielbanken.

Problematisch bleibt die Lage allerdings bei den Geldspielautomaten, mit denen die Industrie Milliarden-Umsätze macht: Entgegen dem Trend nimmt die Quote beim Automatenspiel stetig zu. Während 2007 noch 2,2 Prozent im zurückliegenden Jahr am Spielautomaten gezockt hatten, waren dies im vergangenen Jahr 3,7 Prozent.

Besonders anfällig dafür sind vor allem junge Männer. In der Altersgruppe der 18- bis 20-Jährigen hat sich die Quote derjenigen, die mindestens einmal Geld in einen Spielautomaten steckten, seit 2007 vervierfacht. Mittlerweile daddelt fast jeder Vierte am Automaten. Auch bei den 21- bis 25-jährigen Männern wurde 2013 doppelt so häufig an Spielautomaten gezockt als sechs Jahre zuvor.

Das ist für Suchtexperten ein besonderes Alarmzeichen, weil unter den Automatenspielern besonders viele Problemspieler sind. Das heißt, für diese Spieler ist die Zockerei längst mehr als ein Freizeitvergnügen und endet im schlimmsten Fall in einer Sucht. Bei den jungen Männern zwischen 18 und 20 Jahren zählen demnach bereits rund neun Prozent zu den Problemspielern. Zu den Risikogruppen gehören neben Männern aber auch Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund, heißt es in der Studie.

Männer setzen auch häufig höhere Geldbeträge ein als Frauen. Insgesamt gaben 4,2 Prozent der Befragten an, monatlich zwischen 50 und 100 Euro für Glücksspiele auszugeben. 14,8 Prozent verzocken jeden Monat immerhin bis zu 50 Euro. Was aber treibt jemanden zum Glücksspiel? Hauptmotiv ist der winkende Gewinn - rund 71 Prozent lassen sich davon anlocken. Am zweithäufigsten genannt wird die "Aufregung", also der Kick - gefolgt von Geselligkeit, Entspannung und Ablenkung.