Zentralasien erlebt dank schwindendem Meereis doppelt so viele Kälteeinbrüche
Bild
© Jeremy Potter NOAA/OAR/OERDas arktische Meereis schwindet - und das beeinflusst das Klima auch anderswo
Doppelt so viele Kältewinter trotz Klimaerwärmung - klingt paradox. Doch zumindest in naher Zukunft könnte Eurasien genau dies bevorstehen. Denn das Abtauen des arktischen Meereises verändert die atmosphärische Zirkulation so, dass im Winter vermehrt extrem kalte Luft nach Süden strömen kann. Nimmt wie Erwärmung dann noch weiter zu, wird sie allerdings irgendwann diesen Kälteeffekt wieder ausgleichen, wie japanische Forscher im Fachmagazin "Nature Geoscience" berichten.


Der Klimawandel lässt die Durchschnittstemperaturen steigen. Nicht überall und in jeder Jahreszeit aber wird es dadurch automatisch wärmer. Denn das sich ändernde Klima beeinflusst auch die Luftströmungen in der Atmosphäre und damit auch die Position und Bewegung regionaler Klimamuster. Das kann dazu führen, dass der der Winter trotz steigender Durchschnitts-Temperaturen ungewöhnlich kalt ausfällt. Im Februar 2012 beispielsweise gab es in weiten Teilen Europas einen schweren Kälteeinbruch, auch in Zentralasien und bis nach Pakistan herrschte Rekordkälte.


Kommentar: Und warum? Weil es keine vom Menschen verursachte Klimaerwärmung gibt. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Klima abgekühlt und nicht erwärmt. So einfach kann es sein...


Meereis als Kältebringer?

Ein Faktor, der sich besonders stark auf das Winterklima in den gemäßigten Breiten Europas und Asiens auswirkt sind die Klimaverhältnisse in der Arktis. Ist es dort besonders warm, verlagern sich Luftmassen häufig so, dass kalte Polarluft ungewöhnlich weit nach Süden strömen kann. Ob vielleicht auch das abtauende arktische Meereis eine Rolle für diese winterlichen Kälteschübe spielt, haben nun Masato Mori von der Universität Tokio und seine Kollegen untersucht.

"In herkömmlichen Klimasimulationen hat man keine atmosphärische Reaktion auf den Rückgang des Meereises gefunden", erklären die Forscher. Sie vermuteten aber, dass diese Reaktion nur durch Fluktuationen in den globalen Modellen verdeckt wurde. Daher führten sie nun neue Simulationen durch, in denen sie gezielt den Einfluss einer starken und geringen Meereisbedeckung auf die Temperaturen in Eurasien modellierten und mit realen Daten verglichen


Polarluft-Vorstöße nach Süden doppelt so häufig

Und tatsächlich: Die Simulationen ergaben, dass der Meereisschwund vor allem in der Barents-Kara-See die Wahrscheinlichkeit für extrem kalte Winter in den gemäßigten Breiten Eurasiens mehr als verdoppelt. Der Grund dafür ist Änderung der atmosphärischen Zirkulation, die den Zustrom milder Luft blockiert und kalte Luftmassen einströmen lässt. Besonders betroffen sind davon weite Gebiete Zentralasien, aber auch Weißrussland und die Ukraine. Ob die Kältefront bis nach Europa reicht, ist unklar.
Bild
© NOASA/EOTemperaturanomalien im Februar 2012: Weite Teile Eurasiens waren kälter als normal.
Allerdings zeigten die Simulationen auch, dass diese Trend zu kalten Wintern nicht mehr lange anhalten wird: Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird die globale Erwärmung die Oberhand gewinnen und der dadurch verursachte Anstieg der Temperaturen mildert dann die winterlichen Kälteeinbrüche weitgehend ab.

Quelle: Nature Geoscience