Der Stromausfall im Freiburger Süden hat rund 10.000 Menschen getroffen. Ampeln fielen aus, Schwimmbäder mussten schließen. Die genaue Ursache des Blackouts ist noch nicht bekannt, aber es waren wieder Problemmuffen beteiligt.
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© Julian Stratenschulte
Der Stromausfall in Teilen der Freiburger Stadtteile St. Georgen, Haslach und Haid hat um die 10.000 Menschen getroffen. Das teilte Badenova am Freitag auf Anfrage mit. Am Vorabend war nach einer Störung im Netz ab 18 Uhr der Strom teils bis 20.40 Uhr weg. Zahlreiche Ampeln fielen aus.

Und die Schwimmbäder in dem Bereich mussten schließen: Rund 2000 Badegäste mussten gegen 19 Uhr das Freibad St. Georgen und 200 das Haslacher Hallenbad verlassen, sagte Christina Freund von der Regio Bäder GmbH. Ohne Strom läuft die Aufbereitungsanlage zur Reinigung des Wassers nicht, ebenso wenig die Pumpen. Und weil die Badegäste beim Schwimmen das Wasser im Becken verdrängen und keines nachgepumpt wird: "Sinkt der Wasserspiegel und die Verletzungsgefahr der Gäste steigt. Daher muss das Becken evakuiert werden", erklärte Freund.

Glück hatten die etwa 200 Besucher des Keidel-Bads: "Es kam zu Stromschwankungen aber keinen längeren Stromausfällen." Die Bäder-Techniker konnten den Betrieb aufrechterhalten, das neue Kassensystem für bargeldloses Zahlen lief dank eines Versorgungspuffers weiter. Am Freitagmorgen lief der Betrieb in den Bädern normal.

Der Blackout betraf auch die Freiburger Verkehrs-AG. Die Stadtbahnlinie 5 konnte ab etwa 18.30 Uhr eine Stunde in Haslach nicht fahren, erklärte VAG-Sprecher Andreas Hildebrandt. Die Straßenbahnen standen ab der Haltestelle Lindenwäldle. Die Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen, mit denen die VAG einen Schienenersatzverkehr eingerichtet hatte.

"Das Ganze hat das Stromnetz gestresst und es kam zu mehreren Erdschlüssen" Yvonne Schweickhardt Den Grund für den erneuten Ausfall kann Energieversorger Badenova noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber den Ausgangspunkt, erklärte Badenova-Sprecherin Yvonne Schweickhardt: Nach bisherigen Erkenntnissen gab es im Gewerbegebiet Haid im Bereich der Jechtinger Straße ein Loch in einem Massekabel einer 20-Kilovolt-Leitung. "Wie es zu diesem Loch kam, ist noch unklar." Fest steht, dass das Kabel dadurch Kontakt mit dem umgebenden Erdreich bekam, und dieser Erdschluss zu weiteren Fehlern und Kurzschluss im Netz führte.

"Das Ganze hat das Stromnetz gestresst und es kam zu mehreren Erdschlüssen", sagte Schweickhardt. Und zwar in Freiburg-Haslach und in St. Georgen im Bereich von Schul- und Andreas-Hofer-Straße. Dort hätten zwei Muffen der problematischen Jahrgänge versagt. Muffen sind Verbindungsstücke zwischen Leitungen, seit 2013 zeigt sich in Freiburg und Neuenburg, dass eine bestimmte Charge schneller versagt als üblich. Es gab schon zahlreiche Störungen.

65 dieser Muffen wurden vor über zehn Jahren in Freiburg und anderen Teilen des Badenova-Gebiets eingebaut, bisher sind 46 ausgetauscht. Der Versorger will sein Muffen-Austauschprogramm nächstes Jahr beendet haben. Das soll rund 650.000 Euro kosten.

Die Zahl der Stromausfälle nimmt zu. Vor kurzem bestätigte der regionale Energieversorger gegenüber der BZ: Die Störungen sind um 50 Prozent auf 21 Stromausfälle im Jahr gestiegen, das netz wurde gleichzeitig um 20 Prozent vergrößert. Erst am 22. Juni hatte es einen großen Blackout gegeben: 20.000 Menschen in Freiburg, Merzhausen, Au und Horben waren ohne Strom, die meisten acht Stunden lang. Ursache war eine beschädigte 20-kV-Kabeltrasse in Au, der Schaden hatte einen Erdschluss ausgelöst - und in Folge noch einen zweiten an der Merzhauser Straße in Freiburg.