Wir leben auf einer Insel der Seligen, sagt die frühere Bischöfin Margot Käßmann. Auf keinem deutschen Tisch werde es Weihnachten an Essen fehlen, weil Flüchtlinge hier Zuflucht finden.
Margot Käßmann
© Thilo RückeisMargot Käßmann, Theologin und Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.
Margot Käßmann, die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hält Angst vor einer Islamisierung für Unsinn. "Ich wünsche mir, dass Menschen konkret sagen, was ihnen Sorge macht", sagte Käßmann dem Tagesspiegel. "Die diffuse Angst etwa vor der Islamisierung ist Unsinn."

Zwei Drittel der Deutschen seien Mitglied einer Kirche, im Land lebten vier Millionen Muslime, von denen viele säkularisiert seien. "Es gibt auch Extremisten, aber auf allen Seiten", sagte Käßmann: "Die einen werfen Brandsätze auf Flüchtlingswohnheime, andere lassen sich von Salafisten anwerben."

Die frühere Bischöfin machte sich für die Willkommenskultur in Deutschland stark. "Die Kraft ist sicher endlich, aber das Engagement muss es nicht sein", sagte Käßmann. "Ich will die Belastung nicht klein reden. Aber ich habe auch den Eindruck, dass teilweise Befürchtungen geschürt werden, die sich nicht mit der Erfahrung decken." Die Deutschen lebten auf einer Insel der Seligen: "Auf keinem deutschen Tisch wird es Weihnachten an Essen fehlen, weil Flüchtlinge hier Zuflucht finden."