Wer am lautesten brüllt und vor allem oft genug dasselbe erzählt, bekommt am Ende meist recht, zeigt eine US-Studie.
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„Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!“ Auf Deutsch:Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss! Mit diesem Satz beendete der römische Feldherr Cato Censorius angeblich alle seine Reden. Auch dann, wenn es gar nicht um Karthago ging.

Der Ausspruch soll schließlich zum Dritten Punischen Krieg und damit zur tatsächlichen Zerstörung Karthagos geführt haben. Er gilt bis heute als historisches Beispiel dafür, dass Wiederholungen mächtiger sind als jede Wahrheit, solange man sie nur beharrlich äußert. Es ist das Prinzip der urbanen Legenden: Man muss den Leuten die Verschwörungstheorie nur oft genug einbläuen, dann glauben sie irgendwann dran.


Kommentar: Kritisches Denken kann niemandem abgenommen werden. Der Autor verwendet hier die altbewährte "Verschwörungstheorie"-Aussage. Damit wird wieder einmal von Verschwörungen, welche tatsächlich stattfinden, abgelenkt und sie als absurd dargestellt.

Dem Autor soll hiermit keine Unterstellung gemacht werden. Die Menschen werden von unserer Gesellschaft darauf programmiert, so zu denken. Und jeder, der versucht seinen Verstand zu gebrauchen, um über den Tellerrand zu blicken und um die Gegebenheiten zu hinterfragen, wird veruteilt.

Dreimal dieselbe Meinung

Wie mächtig solche Wiederholungen auch in Konferenzen sein können, zeigt eine Studie der US-Psychologin Kimberlee Weaver vom Institute for Social Research an der Universität Michigan. Ihr Ergebnis: Wer am lautesten brüllt und oft genug dasselbe erzählt, bekommt am Ende recht.

Demnach reichen schon drei Personen, um die Meinung einer Gruppe zu repräsentieren, solange diese einmütig und unabhängig voneinander immer wieder dieselbe Meinung kundtun. Weaver stellte sogar fest, dass eine einzelne Person bereits 90 Prozent dieses Effekts erreicht, wenn sie nur dreimal dieselbe Meinung (vorzugsweise die eigene) wiederholt!

Mangelnde Erinnerung

Die Wissenschaftlerin begründet dies mit unserem mangelhaften Erinnerungsvermögen: Irgendwann unterscheidet unser Gedächtnis nicht mehr, von wem die Aussage stammt - ob von drei verschiedenen Menschen oder der immer selben Person. Und was oft genug gesagt wird, prägt sich eben besser ein.

Das ermöglicht die gezielte Manipulation genauso, wie es uns davor bewahren kann, allzu beharrlichen Wiederholungstätern im täglichen Meinungsaustausch auf den Leim zu gehen. Denn wer den Wiederholungs-Effekt kennt, ist jetzt natürlich gewarnt. Gewarnt. Gewarnt.