Die Unwetter im Südwesten lassen den Menschen keine Verschnaufpause. Wieder läuten schwere Stürme mit Gewitter und Platzregen die Woche ein. Diesmal bleibt es bei hohen Schäden, laut Polizei wird niemand verletzt.
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© Ralf Zwieber
Wetterextreme im Südwesten haben in mehreren Städten und Gemeinden einmal mehr schwere Schäden hinterlassen. In Oberschwaben deckte eine Windhose die Dächer von rund 50 Wohn- und Geschäftshäusern ab. Die Windhose war auf einer Länge von mehreren hundert Metern durch Bad Waldsee bei Ravensburg gezogen. Zuvor war Starkregen über dem Kurort niedergegangen. Ziegel und ganze Dachbalken flogen durch die Luft, fielen auf Straßen und blockierten den Verkehr. Das Nebengebäude einer Gaststätte wurde vom Sturm komplett abgedeckt. Verletzt wurde niemand. An rund 50 Häusern entstand erheblicher Schaden. Die Polizei geht von mehreren 100.000 Euro aus. Die beschädigten Wohnhäuser blieben aber bewohnbar.

Zwei Videos auf YouTube zeigen die Windhose:

Die Durchfahrtstraße des Ortteils Reute wurde gesperrt. Dort fiel zudem der Strom aus. Nach andauerndem Starkregen mussten Bewohner in Waldkirch (Landkreis Emmendingen) wegen der Gefahr eines abgleitenden Berghangs ihre Häuser verlassen. Aus Sicherheitsgründen wurden am Montagabend laut Polizei sechs angrenzende Gebäude evakuiert. 29 Bewohner kamen bei Verwandten und Freunden unter. Eine geologische Untersuchung sollte klären, ob für die Wohnhäuser weiter Gefahr besteht. Straßen und Gebäude blieben zunächst gesperrt.

Weil auch Gleise unterspült waren, wurde zudem eine nahe S-Bahn-Strecke gesperrt. Nach einem Bericht der Badischen Zeitung hatten Überschwemmungen in dem Ort im Elztal bereits zuvor einen Hangrutsch ausgelöst. Nach Polizeiangaben waren im Großraum Waldkirch mehrere Straßen wegen weiterer Erdrutsche und umgestürzter Bäume zeitweise nicht befahrbar. Sandsäcke sollten das Wasser der Flüsse und Bäche zurückhalten. Auch im Kreis Böblingen bedrohte gestern ein Hangrutsch eine Straße: Die Landesstraße 1135 zwischen Leonberg und Höfingen wurde wegen des aufgeweichten und abgerutschten Untergrunds halbseitig gesperrt. Regengüsse störten auch den Schienenverkehr im Kraichgau: Nach einem Erdrutsch bei Bretten wurde eine S-Bahn-Strecke gesperrt.


Bereits am Nachmittag hatten Gemeinden „Land unter“ gemeldet. In Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) waren zahlreiche Straßen überflutet, Keller liefen voll. Im Kreis Sigmaringen blieben Straßen die ganze Nacht wegen Überflutungen gesperrt. Betroffen war auch die Bundesstraße 313 zwischen Meßkirch und Krumbach. Feuerwehren, Polizei und Rettungsdienste waren auch in Hessen, Ostbayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen im Dauereinsatz.


Das Wetter bleibt auch die nächsten Tage bescheiden im Land: „Kurzfristig müssen wir weiter mit ätzendem, niederschlagsreichem Wetter rechnen“, sagte Meteorologe Paul Dilger vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. „Der Sommer ist in Warteposition.“ Diese Woche bestimmten Regen und Gewitter das Bild. Am späten Donnerstagnachmittag und in der Nacht zum Freitag rechnen die Wetterexperten im Süden und Osten des Landes sogar mit heftigem Starkregen und Unwettergefahr.