Neben der Homöopathie nimmt die Akupunktur im Kanon der alternativen Behandlungsmethoden nicht nur einen der populärsten sondern ebenfalls umstrittensten Platz der bekanntesten Behandlungsmethoden ein. Während Kritiker die Wirksamkeit und das dahinter stehende Prinzip der körpereigenen Energiemeridiane der gezielt gesetzten Nadeln immer noch in Abrede stellen, belegt erneut eine Studie von US-Medizinern nun die Wirksamkeit von Akupunktur gegen Stress.
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© Public Domain Historisches Schaubild der Akupunkturpunkte und -Meridiane.
Washington DC. (USA) -Wie Ladan Eshkevari von der Georgetown University aktuell im Fachmagazin Journal of Endocrinology berichtet, konnte sie im Rattenversuch aufzeigen, dass der im Versuchsaufbau durch Elektroakupunktur gesetzte Reiz an einem konkreten Akupunkturpunkten tatsächlich die gewünschten messbaren physiologischen Veränderungen im Körper auslöst.

Die zwei Wochen lang täglich zu je 20 Minuten entsprechend behandelten Ratten setzten nach der Akupunkturbehandlung selbst unter wiederholtem Kältestress kaum mehr Stressbotenstoffe frei, während die Behandlung der Kontrollgruppe, innerhalb derer die Tiere an einem beliebig gewählten Punkt genadelt wurden, keinerlei entsprechend positive Wirkung aufzeigten.

Gereizt wurde in den Versuchen der sogenannte Zusanli-Punkt, der am Bein knapp unterhalb des Knies zu zugleich auf dem Magenmeridian liegt und als besonders wirksam - eben auch in der Akupunkturanwendung gegen Stress - gilt.

"Viele Heilpraktiker haben beobachtet, dass Akupunktur bei ihren Patienten hilft, Stress abzubauen, aber bisher fehlten biologische Belege dafür, warum sie funktioniert", so Eshkevari. " Jetzt aber beginnen wir zu verstehen, was bei der Akupunktur auf molekularer Ebene passiert und das hilft wiederum dabei, die heilende Wirkung von Akupunktur zu verstehen."

Tatsächlich können die Forscher zeigen, dass die Werte zweier typischer Stresshormone und eines Signalstoffs bei den korrekt behandelten Tieren ebenso "normal" bleiben, wie bei den Ratten der Kontrollgruppe, die nicht dem Kältebad ausgesetzt wurden

Das belege erstmals, dass Elektroakupunktur tatsächlich die physiologischen Folgen von chronischem Stress bei Ratten lindern kann - während die an der Kontrollgruppe angewandte Scheinakupunktur diesen Effekt nicht habe.

"Die Elektroakupunktur blockiert also den durch chronischen Stress induzierten Anstieg der Stresshormone und des Botenstoffs", so Eshkevari. "Unsere Ergebnisse stützen damit die stets anwachsende Menge an Beweisen dafür, dass Akupunktur als Schutz vor Stressreaktionen wirkt."

Jetzt seien weitere Untersuchungen notwendig, um zu untersuchen, ob Akupunktur auch reduzierend auf die Hormonwerte wirkt, nachdem die Tiere dem Kältestress ausgesetzt wurden und ob ähnliche Beobachtungen auch im Versuch mit Menschen zu beobachten und messbar sind.