Das zu Ende gehende Wochenende war geprägt von verschiedenen klimatischen Anomalien rund um den Globus. Während in Russland zu Beginn des meteorologischen Sommers Schnee fiel, kämpft Deutschland gegen Überschwemmungen, und in den USA droht weiter Gefahr durch Tornados.
Snow in June
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Seit mehreren Tagen herrscht in Deutschland ein Unwetter. Dauerregen, starker Wind, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen und Autobahnen prägen die letzten Frühlingstage und den Sommerbeginn in Deutschland. Die Wettervorhersagen wirken kaum tröstend: bisher sind keine Wetterverbesserungen in Sicht.

Wegen des Dauerregens hat der Pegel der Donau neben dem deutschen Passau 9,3 Meter erreicht und steigt weiter um etwa 20 Zentimeter pro Stunde. Zentralstraßen und Keller stehen unter Wasser. „Bei Passau betrug der maximale Pegel der Donau 10,81 Meter. Es ist durchaus möglich, dass der Rekord geschlagen wird. Die Folgen würden in diesem Fall katastrophal sein“, erklärte ein Vertreter des Deutschen Wetterdienstes.


Kommentar: Der momentane Pegelstand von Passau liegt bei 12.50 m und ist höher als im Jahr 1501.


Gespannt bleibt die Lage auch in anderen deutschen Gebieten. Gegen Abend soll die Schifffahrt auf dem Rhein im Bundesland Rheinland-Pfalz eingestellt werden. Die Geschwindigkeitsregeln wurden bereits verschärft, Schiffe sollen Abstand von den Ufern halten.

In Russland, wo der Sommer offiziell am 1. Juni beginnt, hat es in Westsibirien einen unverhofften Kälteeinbruch gegeben. In Kemerowo fiel am Sonntagmorgen Schnee, was für den ersten Sommermonat absolut anomal ist. Die Temperatur war auf minus zwei Grad gesunken. Am Samstag hatte bereits die westsibirische Stadt Tomsk Schneefall gemeldet.


Mehrere ukrainische Gebiete sind in der Nacht zum Samstag von flutartigen Regenfällen und einem mächtigen Sturmwind heimgesucht worden. In rund 400 Ortschaften fiel der Strom aus. Am stärksten war das Gebiet Odessa getroffen, wo die Stromversorgung von 260 Ortschaften unterbrochen wurde.

Nach Angaben des ukrainischen Dienstes für Notstandsituationen ist ein Mann bei dem Orkan in Odessa ums Leben gekommen, zwei Personen wurden verletzt. In der Stadt seien Bäume umgerissen sowie Strom- und Erdgasleitungen beschädigt worden.

Die Insel Taiwan wurde am Sonntag von einem heftigen Erdbeben der Stärke 6,7 erschüttert. Unterirdische Stöße wurden um 13:43 Ortszeit (05:43 GMT) fixiert. Das Epizentrum des Bebens lag 32 Kilometer östlich von der zentralen Stadt Nantou in einer Tiefe von über zehn Kilometern.

Nach Aussagen von Augenzeugen verließen die Einwohner der Hauptstadt Taipei in Panik die in starkes Wanken geratenen Häuser. Tote und Verletzte habe es nach bisherigen Angaben nicht gegeben. Die Taiwan-Insel liegt an der Schnittstelle zwischen zwei tektonischen Platten, die als einer der seismisch aktivsten Orte auf der Erde gilt.

In den USA wüten weiterhin Tornados. Sturm- und Wirbelwinde rissen Bäume aus, kippten Autos um, beschädigten Wohnhäuser. Zehntausende Menschen blieben ohne Strom. Vorige Woche hatten die mächtigen Tornados Vororte von Oklahoma City heimgesucht. Seitdem kamen insgesamt 24 Menschen ums Leben.

Mindestens fünf Menschen, unter ihnen eine Mutter mit Kind, sind ungeachtet eines ordentlichen Warnsystems allein in den letzten Tagen den in den USA wütenden Tornados zum Opfer gefallen. Die Zahl der Verletzten geht in die Dutzende und wächst weiter.

Mindestens 17 Menschen sind wegen extremer Hitze in Mauretanien, wo die Temperaturen in den letzten Tagen 50 Grad erreichen, ums Leben gekommen. Viele Menschen wurden landesweit in Krankenhäuser eingeliefert. Die Hitze wird von starken Windböen begleitet. Die Landesbehörden fordern die Einwohner auf, von 11 bis 17 Uhr die direkte Sonne zu vermeiden.