Die israelische Luftwaffe hat kurz vor den neuen Nahost-Friedensgesprächen Ziele im Gazastreifen angegriffen. Grund war laut Armee ein Raketenbeschuss von Palästinensern.

Die Nahost-Friedensverhandlungen drohen bereits vor ihrem Auftakt zu scheitern. Nach einem Raketenangriff militanter Palästinenser auf die Grenzstadt Sderot hat die israelische Luftwaffe in der Nacht zu Mittwoch Ziele im Gazastreifen angegriffen. Es seien verdeckte Abschussrampen im Norden des Palästinensergebiets beschossen worden, hieß es in einer Mitteilung der Armee.


Kommentar: Immer wieder dasselbe Spiel mit angeblich militanten Palästinensern. Genau zum richtigen Zeitpunkt wenn es um Frieden geht... Und Israel hat sich wieder "nur" verteidigt.


Man habe damit auf einen Raketenangriff militanter Palästinenser auf israelische Zivilisten im Grenzgebiet reagiert, sagte Armeesprecher Peter Lerner. "Dies ist eine absurde Situation, die man nirgendwo anders auf der Welt hinnehmen würde." Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer.

Die aus dem Gazastreifen abgeschossene Rakete war kurz vor der Freilassung von 26 Langzeithäftlingen in der Nähe von Sderot eingeschlagen. Seit einer Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas wurden nur noch selten Raketen abgefeuert.

Israel lässt 26 palästinensische Häftlinge frei

In der Nacht zu Mittwoch hatte Israel als Zeichen des guten Willens 26 palästinensische Langzeithäftlinge entlassen. Elf von ihnen passierten den Beitunia-Kontrollpunkt in das Westjordanland. 15 weitere folgten wenig später über den Eres-Kontrollpunkt in den Gazastreifen. An beiden Übergängen wurden die Häftlinge von hunderten Menschen jubelnd in Empfang genommen.

In Ramallah empfing Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Freigelassenen. "Wir begrüßen unsere Brüder, die die Dunkelheit der Gefängnisse in Richtung des Lichts der Freiheit verlassen haben", sagte er. Zugleich hoffe er auf die baldige Freilassung weiterer Häftlinge. Abbas hatte die schrittweise Freilassung von insgesamt 104 Langzeithäftlingen als Bedingung für neue Gespräche gefordert.

Streit über Siedlungspolitik im Vorfeld

Auf Vermittlung der USA hatten Israel und die Palästinenser den Friedensprozess vor zwei Wochen nach knapp dreijährigem Stillstand wieder in Gang gesetzt. Ziel ist ein Friedensabkommen binnen neun Monaten und ein unabhängiger Palästinenserstaat. Am Mittwochabend beginnt die zweite Runde der Verhandlungen.

Israel provozierte die Palästinenser jedoch vor dem Beginn der Vorgespräche mit neuen Siedlungsprojekten. Die Jerusalemer Stadtverwaltung bestätigte Baupläne für 890 Wohnungen im Gilo-Viertel, das auf 1967 erobertem Gebiet liegt. Erst am Sonntag hatte das Wohnungsbauministerium Ausschreibungen für den Bau von knapp 1.200 Wohnungen im Westjordanland und Ost-Jerusalem angekündigt.