Ägyptens Innenminister Mohammed Ibrahim ist in Kairo Ziel eines Sprengstoffanschlags geworden: In der Nähe seines Hauses im Stadtteil Nasr-City explodierten mehrere Bomben. Der Minister blieb unverletzt.
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Nach staatlichen Angaben kamen bei dem Anschlag in der ägyptischen Hauptstadt aber zwei Menschen ums Leben, darunter der Fahrer eines mit Sprengstoff beladenen Autos. Zudem seien 22 Menschen verletzt worden. Der Minister erklärte, der Angriff sei der Anfang einer neuen Terrorwelle. Wer hinter der Tat steckt, war zunächst nicht klar. Die Muslimbrüderschaft verurteilte sie scharf. Ibrahim ist für das Vorgehen der Übergangsregierung gegen die Organisation mitverantwortlich.

Der Stadteil Nasr-City gilt als Zentrum der Muslimbruderschaft, die den gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi unterstützt. Mursis Anhänger hatten in Nasr-City wochenlang in einem Protestlager ausgeharrt, das die Polizei am 14. August mit Gewalt geräumt hatte. Hunderte Menschen waren dabei getötet worden.

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Tatort Nasr-City: Sicherheitskräfte auf Spurensuche vor Ort
Tathergang noch unklar


Über den Hergang des Anschlags gibt es widersprüchliche Angaben. Der Kairoer Sicherheitschef Osama al-Saghir sagte, Ibrahim sei kurz nach dem Verlassen seines Hauses angegriffen worden. Ein vor der Kolonne des Ministers fahrendes Auto sei explodiert, sagte er der Zeitung "Al-Ahram". Zudem sei das gepanzerte Fahrzeug des Ministers beschossen worden.

Das staatliche Fernsehen berichtete dagegen, die Bombe sei von einem Gebäude aus geworfen worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen meldet, waren auf einem Motorrad drei Sprengsätze deponiert worden. Die Attentäter hätten sie gezündet, als Ibrahim vorbeigefahren sei.

Feinde auf allen Seiten

Solche Sprengstoffanschläge sind in Ägypten laut Korrespondentenberichten selten. Beobachter vermuteten einen Zusammenhang zwischen dem Attentat und der Festnahme des Anführers der Al-Kaida-Terroristen auf der Sinai-Halbinsel, Adel Habara, am vergangenen Wochenende. Minister Ibrahim hat viele Feinde, sowohl unter Ägyptens Islamisten als auch unter den sogenannten Revolutionären, die ihm die Schuld an der Tötung zahlreicher Demonstranten aus ihren Reihen geben.

re/wl (afp, rtr, dpa)