In der EU verursachen Krebserkrankungen nach einer Studie jährlich Kosten von rund 126 Milliarden Euro. Erfasst wurden die Belastungen sowohl für das Gesundheitssystem als auch für die Arbeitswelt.

Krebskrankheiten verursachen in der Europäischen Union laut einer britischen Studie jährlich Kosten von 126 Milliarden Euro. Für die Studie, deren Ergebnisse in der jüngsten Ausgabe des Fachblatts The Lancet veröffentlicht werden, zogen die Forscher Informationen aus 150 verschiedenen Quellen zu Rat, die sich alle auf das Jahr 2009 bezogen. Vollständige Zahlen für spätere Jahre waren nicht verfügbar.

Den Forschern ging es darum, nicht nur die direkten Kosten von Krebserkrankungen im Gesundheitssystem zu erfassen, sondern auch indirekte Kosten wie zum Beispiel das Fernbleiben betreuender Angehöriger der Krebskranken vom Arbeitsplatz. Es ergab sich, dass die direkt im Gesundheitssystem anfallenden Kosten in den EU-Staaten bei 51 Milliarden Euro lagen und die Gesamtkosten der Krebserkrankungen 126 Milliarden Euro ausmachten.

60 Prozent der wirtschaftlichen Auswirkungen von Krebs fielen also nicht im Gesundheitswesen an, sondern etwa durch verfrühtes Ausscheiden aus dem Arbeitsleben oder durch Folgewirkungen bei Angehörigen.

Drei Milliarden Pflegestunden pro Jahr

Der von Angehörigen von Krebskranken erbrachte Aufwand wird in der Studie auf drei Milliarden Pflegestunden pro Jahr veranschlagt. Die Ausgaben für Krebsbehandlungen fallen in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlich aus. Im EU-Schnitt kamen die Forscher - mit Blick auf die Gesamtbevölkerung - auf einen Durchschnittswert von 102 Euro pro Bürger.

Für Deutschland wurden 171 Euro pro Jahr und Bürger kalkuliert. Für Rumänien wurden 52 Euro errechnet.

AFP/jw