Smell
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Unser Geruchssinn hat Mitspracherecht, wenn es um die Auswahl eines neuen Weggefährten geht - doch wie sehr können wir uns dabei auf die Nase verlassen?

„Jemanden nicht riechen zu können“ heißt im übertragenen Sinn, dass es mit der Verbundenheit zwischen zwei Menschen nicht so recht klappen will. Unzählige Studien beweisen, wie viel Wahrheit hinter dieser scheinbaren Floskel steckt: Tatsächlich trägt der individuelle Körpergeruch eines jeden Menschen wichtige Informationen in sich, die potentiellen Partnern ihre Wahl erleichtern - ein genetisch kompatibler Mensch riecht einfach besser.

Guter Duft besticht

Doch wie zuverlässig ist der Körpergeruch bei der Partnerwahl? Wie stark verändert er sich im Laufe der Zeit, und wie ändern sich die eigenen Vorlieben? Forscher der britischenUniversity of Stirling stellten sich genau diese Fragen und baten über 60 Frauen zum Geruchstest.

Für das Experiment wurden über 90 Männer zwischen 18 und 31 Jahren gebeten, zwei Nächte lang in demselben Baumwoll-Shirt zu schlafen. Zuvor verzichteten sie zwei Tage lang auf Parfums, parfümierte Cremes, Seifen oder Duschgels. Die getragenen T-Shirts wurden in verschließbare Plastiktüten gepackt, um später unter den Nasen von etwa gleichaltrigen, heterosexuellen Frauen in der fruchtbaren Phase ihres Menstruationszyklusses wieder geöffnet zu werden. Jede Frau erhielt sechs Plastiktüten mit den T-Shirts von sechs Männern. Sie bewerteten den Geruch anhand von zwei Fragen: „Wie angenehm ist dieser Geruch für Sie?“ und „Würden Sie wollen, dass Ihr Partner so riecht?“

Nach drei Monaten wiederholte sich das Experiment, jede Frau bekam getragene T-Shirts von den selben sechs Männern wie beim ersten Durchgang - und bewertete erneut. Zur Kontrolle führten die Wissenschaftler dieselbe Prozedur mit Fotos von den Probanden und Parfümproben durch.

In der Liebe kommt es auf die Note an

Das Ergebnis spricht eindeutig dafür, sich in Liebesdingen auf den Riecher zu verlassen. Wie bei den Fotos und Parfüms blieb auch die Bewertung der Männergerüche über drei Monate konstant: „Sowohl der Körpergeruch der Männer als auch die Vorlieben der Frauen für Körpergeruch, Parfüms und Gesichter sind über einen Zeitraum von drei Monaten stabil. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Partnerwahl, sondern auch für die Parfümindustrie hoch interessant“, so der Autor der Studie, Craig Roberts.

Und die Rechnung ist ganz einfach: Mögen Partner ihren gegenseitigen Geruch, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit genetisch verschieden - genetische Vielfalt wiederum erhöht die Chancen für gesunden Nachwuchs. Vor einer voreiligen Entscheidung lohnt es sich also, erst einmal die Witterung aufzunehmen.