Neben seinem ausgezeichneten Hörvermögen und dem feinen Geruchssinn verfügt der angeblich beste Freund des Menschen offenbar auch über ein Gespür für das Erdmagnetfeld.

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© Hart, Burda et al. / uni-due.deHunde verrichten während Zeiten mit ruhigem Erdmagnetfeld ihr Geschäft bevorzugt in Nord-Süd-Ausrichtung.
Duisburg-Essen (Deutschland) - Wie das Forscherkollektiv der Universität Duisburg-Essen und der Tschechischen Agraruniversität in Prag aktuell im Fachjournal Frontiers in Zoology (DOI:10.1186/1742-9994-10-80) berichtet, analysierten sie die Körperausrichtung von 70 Hunden unterschiedlicher Rassen, während diese in freiem Gelände und ohne an der Leine zu sein ihre Notdurft verrichteten. Insgesamt wurden mehr als 7000 Beobachtungen notiert, immer zusammen mit den gerade vorherrschenden Umweltbedingungen, der Lokalität, Tageszeit und weiteren wichtigen Parametern wie der Bekanntheit des Terrains für den jeweiligen Hund.

Auf die anschließende statistische Analyse der Gesamtergebnisse folgte jedoch schnelle Ernüchterung. Im Gegensatz zu grasenden Kühen, jagenden Füchsen und landenden Wasservögeln (so vorherige Erkenntnisse der Forscher, wir berichteten...) zeigten die Hunde keine deutliche Präferenz für eine bestimmte Körperausrichtung während des großen oder kleinen Geschäftes.

Dann jedoch machten die Forscher um Dr. Vlastimil Hart und Prof. Dr. Hynek Burda eine frappierende Entdeckung" Sie sortierten die gesammelten Daten entsprechend kleiner Schwankungen des Erdmagnetfeldes im Zeitraum der Datenerhebung. Diese unregelmäßigen, winzigen Änderungen der Intensität und Richtung der Feldlinien werden von Magnetobservatorien registriert, wie sie im Internet öffentlich einsehbar sind.

Das Bild, das nach einer weiteren Analyse der kategorisierten Daten entstand, sei eindeutig und höchst erstaunlich zugleich, so die Forscher gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de": "Die Hunde zeigten sehr wohl eine Präferenz für die Ausrichtung entlang der magnetischen Nord-Süd Achse, jedoch nur in den Zeiträumen in denen das Erdmagnetfeld ruhig gewesen war. Nach Ausschluss aller anderen Faktoren schlussfolgern die Forscher ein klares Indiz für Magnetwahrnehmung bei unseren beliebten Vierbeinern gefunden zu haben."

Während die Ergebnisse viele Hundehalter, die sich der guten Navigationsfähigkeit ihrer Schützlinge bewusst sind, kaum überraschen dürften, gibt es nun aber eine Erklärung für die oft sogar als "übersinnlichen" bezeichneten Fähigkeiten - auch wenn den Forschern noch nicht klar ist, wofür die Hunde ihren Magnetsinn benutzen.

Für die wissenschaftliche Gemeinschaft ist es dennoch ein ungeheuer wertvoller Befund, denn der Magnetsinn der Tiere ist trotz aller Erkenntnisse aus der Zugvogel-Forschung noch immer nicht verstanden. Die neuen Ergebnisse bieten jetzt neue Ansätze, welche die Forscher in weiteren Projekten verfolgen.

Quelle: uni-due.de