Erneut sorgen Aufnahmen eines Mars-Rovers für kontroverse Spekulationen und Rätselraten, zeigen Aufnahmen des Rovers "Opportunity" doch plötzlich einen etwa faustgroßen Gesteinsbrocken, der 12 Marstage zuvor auf den Aufnahmen vom gleichen Ort noch nicht zu sehen ist. Neben der Frage woher der Stein stammt, rätseln die NASA-Wissenschaftler aber auch über die Zusammensetzung des sonderbaren Brockens.

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© NASA/JPLAuf den Opportunity-Aufnahmen vom 3528. Missionstag ist der Stein noch nicht zu sehen (l.). 12 Tage später (3540, r.) an gleicher Stelle, stellt er NASA-Forscher wie Laien vor ein Rätsel.
Pasadena (USA) - Zum ersten Mal aufmerksam auf den geradezu aus dem Nichts aufgetauchten Stein machte Steve Squyres, Hauptuntersucher der Spirit- und Opportunity-Mission (Mars Exploration Rovers) am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA auf der Feier zum zehnjährigen Fortgang der Rover-Mission.

"Der doughnut-förmige Stein war plötzlich da, ohne, dass der Rover etwa über diesen Punkt gefahren wäre", so Sqyures. Selbst einen eigenen Namen haben die NASA-Forscher für den Stein bereits geprägt: "Pinnacle Island".

Eine Theorie, so der NASA-Wissenschaftler, ist die, dass die "Spitze Insel" durch Bewegungen der Räder des eigentlich geparkten Rovers weggesprengt worden sein könnte: "Wir haben den Rover ein bis zwei Meter bewegt und vielleicht ist der Stein dabei von den Rädern weggeschnippt worden. Zumindest ist das bislang die für uns wahrscheinlichste Theorie." Es sei aber auch möglich, dass es sich um Auswurfmaterial aus einem vielleicht nahegelegen Krater handelt, oder dass der Stein aus einem geologischen Aufbruch weggerollt ist und unmittelbar neben "Opportunity" zum Liegen kam.
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© NASA/JPLKolorierte Vor- und Nachheraufnahme von "Pinnacle Island".
Einige von der NASA unabhängige Beobachter führen hingegen deutlich exotischere Erklärungsversuche für den plötzlich aufgetauchten Stein ins Feld: Während die einen darin Hinweise auf inoffizielle Aktivitäten des Rovers sehen, spekulieren andere sogar darüber, dass es sich bei dem Stein sogar um eine exotische Form von Leben handeln könnte.

Tatsächlich zeigen sich die NASA-Forscher jedoch noch mehr an der Frage interessiert, was dieser Stein selbst überhaupt ist, als daran, wie er so plötzlich in Sichtweite des Rovers kam: "Während wir hier über diesen Stein sprechen, wird er von 'Opportunity' genauer untersucht. Wir haben bereits Bilder davon gemacht und vor allem der innere, dunklere Teil des Steins gleicht nichts, was wir bislang auf dem Mars gefunden haben", so Squyres weiter und erläutert zudem auch die ersten Analyseergebnisse: "Dieser innere, wie ausgehöhlt wirkende Teil ist stark schwefel- und magnesiumhaltig und beinhaltet etwa doppelt so viel Mangan als alles andere, bislang auf dem Mars untersuchte Gestein. (...) Bislang wissen wir noch nicht, was das bedeutet. Wir sind ehrlich gesagt selbst etwas verwirrt und wir diskutieren untereinander sehr angeregt darüber."

Schlussendlich dürfte also dann doch die Herkunft des Steins wieder eine Rolle spielen, wenn es darum geht, seine Zusammensetzung einem Herkunftsort zuzuordnen.

Die Feier zum 10-jährigen Fortgang der NASA-Mission "Mars Exploration Rovers"
... Sqyures' Ausführungen zu "PInnacle Island" beginnen bei 25:15



Quellen: NASA/JPL