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© Horst Ossinger/dpa
"Viel Geklingel und Geschrei": Das Institut der deutschen Wirtschaft kritisiert die Debatte über angebliche Armutszuwanderung. Ausländische Fachkräfte nutzten den Firmen.

Von Einwanderern in Deutschland profitiert einer Studie zufolge neben der Wirtschaft auch der Staat. "Viele Zuwanderer sind hoch qualifiziert und tragen damit dazu bei, den Fachkräftemangel einzudämmen", teilte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln mit. Der Zustrom könne helfen, die Konjunktur anzuschieben und die öffentlichen Haushalte zu stabilisieren. Deutschland müsse mehr Anreize für Zuwanderer schaffen, um den Bevölkerungsschwund abzufedern und im internationalen Wettbewerb um ausländische Fachkräfte nicht ins Hintertreffen zu geraten, sagte IW-Direktor Michael Hüther.

Aus IW-Berechnungen geht hervor, dass 25 Prozent der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien einen akademischen Abschluss haben; in der deutschen Bevölkerung liegt dieser Anteil bei 19 Prozent.

Die Zuwanderer verfügten auch häufiger über einen Abschluss in den am Arbeitsmarkt besonders begehrten Qualifikationen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Nach Angaben des IW verfügen acht Prozent der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien über solch einen Abschluss. Unter Zuwanderern insgesamt liegt der Anteil bei zehn Prozent, im Schnitt der deutschen Bevölkerung nur bei sechs Prozent.

Hüther wies darauf hin, dass Zuwanderer im Schnitt meist jünger seien als die Deutschen und damit dem demografischen Wandel zumindest zum Teil entgegengewirkt werden könne. Nach Angaben des IW waren 2009 nur knapp vier Prozent der in den vergangenen zehn Jahren Zugewanderten älter als 65 Jahre.

Hüther: Neue Willkommenskultur notwendig

Der IW-Direktor sagte, ausländische Fachkräfte nutzten deutschen Unternehmen, weil sie helfen könnten, neue Märkte zu erschließen. Zudem leisteten sie mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum deutschen Rentensystem. Der Institutsleiter forderte eine Verbesserung der Willkommenskultur. Die Debatte um vermeintliche Armutszuwanderung aus Rumänien und Bulgarien kritisierte das Institut als unsachlich.

Es werde in der öffentlichen Debatte so getan, als sei es das Hauptproblem. "Die Strukturdaten sprechen dafür, dass hier viel Geklingel und Geschrei gemacht wird, eine etwas nüchterne Betrachtung der Zahlen wäre hilfreich", sagte Hüther im Deutschlandradio.

epd, Reuters, dpa, mpi