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© ESOVLT-Bild des Asteroiden 2009 FD.
Mithilfe des Very Large Telescope ist es gelungen, den potentiell gefährlichen Asteroiden 2009 FD wiederzuentdecken und so neue Daten zur Berechnung seiner Umlaufbahn zu gewinnen. Trotzdem bleibt für den rund 130 Meter durchmessenden Asteroiden ein geringes Kollisionsrisiko mit der Erde - allerdings erst Ende des kommenden Jahrhunderts.

Es gibt nur wenige Asteroiden, bei denen man eine Kollision mit der Erde nicht sicher ausschließen kann. Und auch diese sollten niemandem schlaflose Nächte bereiten, da auch hier die Wahrscheinlichkeit eines Treffers noch immer sehr gering ist.

Asteroiden, die auf ihrer Bahn um die Sonne der Erde nahe kommen, können mit Teleskopen, die in der Regel zur Suche nach erdnahen Asteroiden eingesetzt werden, oft nur für kurze Zeit verfolgt werden, weil sie bei größerer Entfernung schnell wieder zu lichtschwach sind.

Um eine möglichst präzise Bahn eines Asteroiden zu bestimmen, sind aber mehrere Beobachtungen nötig. Solange diese nicht vorliegen, kann die berechnete Bahn bei einigen Asteroiden so ungenau sein, dass sie theoretisch auch noch eine Kollision mit der Erde zulässt. Insbesondere solche Brocken erfordern natürlich erhöhte Aufmerksamkeit.

Die Explosion eines großen Meteoriten über der russischen Stadt Tscheljabinsk im vergangenen Jahr (astronews.com berichtete) hat vielen die potentielle Gefahr, die der Erde zu jeder Zeit aus dem Weltall drohen kann, wieder vor Augen geführt. Während die großen Asteroiden, die der Erde nahe kommen, schon fast komplett erfasst sein dürften, gibt es insbesondere bei den kleineren Asteroiden noch erhebliche Lücken.

Mit Tscheljabinsk vor Augen hat der Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums der Vereinten Nationen noch im vergangenen Jahr die Bildung eines internationalen Asteroiden-Warnnetzwerks vorgeschlagen, was von der Generalversammlung der Vereinten Nationen inzwischen auch beschlossen wurde.

Im Rahmen dieser verstärkten Initiativen haben auch die europäische Weltraumagentur ESA und die europäische Südsternwarte ESO eine gemeinsame Beobachtungskampagne gestartet, mit der zuvor entdeckte Asteroiden mit leistungsfähigen Teleskopen wiederaufgespürt und verfolgt werden sollen, um so weitere Daten für die Bahnberechnung zu erhalten. Erste Beobachtungen zur Wiederentdeckung des Asteroiden 2009 FD im Dezember verliefen nun erfolgreich.

2009 FD ist ein im Jahr 2009 entdeckter, vermutlich rund 130 Meter durchmessender Asteroid, der vor den aktuellen Beobachtungen zu den fünf gefährlichsten Asteroiden auf der Gefahrenliste der Astronomen gehörte. Dank der Beobachtungen mit dem Very Large Telescope der ESO verringerte sich aber die Gefahr nun fast um einen Faktor Zehn.

Trotzdem bleibt noch immer ein Restrisiko: So ist in den Jahren 2185 und 2190 mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eine Kollision des Asteroiden mit der Erde möglich - die Wahrscheinlichkeit liegt gegenwärtig bei 1 zu 18.000 im Jahr 2185 und 1 zu 2.170 im Jahr 2190. Die Astronomen gehen allerdings davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit schon bald auf Null sinken wird, da in Kürze mit weitere Daten zu rechnen ist.

Bis Mitte März sollte sich die Helligkeit von 2009 FD nämlich auf 19 Magnituden erhöhen, so dass entsprechende Beobachtungen leichter werden dürften. Die Beobachtungen des Asteroiden mit dem Very Large Telescope waren im November und Dezember 2013 bei einer Helligkeit des Asteroiden von etwa 24 Magnituden erfolgt. Mit dem Very Large Telescope lassen sich die Positionen von Objekten bis zu einer Helligkeit von etwa 26,5 Magnituden bestimmen.

Die scheinbare Helligkeit eines astronomischen Objekts wird in Magnituden oder Größenklassen angegeben. Je größer dieser Wert ist, desto geringer ist die scheinbare Helligkeit. Der Polarstern hat beispielsweise eine Helligkeit von rund zwei Magnituden.