Die Polizei ging davon aus, dass mindestens zwölf Feuer von Brandstiftern gelegt wurden. Anwohner berichteten, wie ihre Häuser in den Flammen "explodierten". Brenda Ireland aus Warrandyte nahe Melbourne beschrieb, wie "ein riesiger Feuerball durch unseren Garten raste". Ein Mann aus Forbes nördlich von Melbourne berichtete im Rundfunksender ABC, ein "massiver Feuerwall" habe ihm den Fluchtweg abgeschnitten und gezwungen, im Haus zu bleiben. Glücklicherweise hätten die Flammen dann aber das Haus verschont. "Gut fünf oder zehn Minuten lang dachte ich, 'das war's'."

Melbourne - Im Südosten Australiens wüten die schlimmsten Buschbrände seit fünf Jahren. Hunderte Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen, mehr als 30 Häuser wurden bereits von den Flammen zerstört, wie die Behörden mitteilten. Die von heißen und trockenen Winden angefachten Feuer bedrohten auch die Außenbezirke der zweitgrößten australischen Stadt, Melbourne. Zehntausende Hektar Land wurden bereits verwüstet.

Die in dem Ort Chintin lebende Helen Goudy berichtete, wie sie mit ihren zwei, vier und sieben Jahre alten Kindern zu den Nachbarn gerannt sei, als die Flammen ihr Haus erreichten. Eine Stunde lang habe sie mit den Kindern angstvoll unter einer Decke ausgeharrt, bis die Gefahr vorbei gewesen sei.

Bislang gebe es keine Berichte über Tote oder Verletzte, erklärte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Dennis Naphtine. Er beschrieb die Brände als schlimmste Feuergefahr seit 2009, als bei einem Buschbrand 173 Menschen ums Leben kamen. Die Katastrophe hat sich bei den Australiern als "Schwarzer Samstag" tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.

Die Flammen loderten auch in einem Kohletagebau und bedrohten ein nahe gelegenes Kraftwerk. Die Feuerwehr arbeite "sehr sehr hart" daran, die Anlagen zu schützen, sagte Naphtine. Als besonders gefährlich gelten noch sechs Brände, einer davon wütete in einer Entfernung von etwa 40 Kilometern von der Metropole Melbourne.

Ministerpräsident Tony Abbott versicherte, seine Regierung tue alles, um "sicherzustellen, dass die Menschen die Hilfe bekommen, die sie in diesen schwierigen Stunden und Tagen brauchen".

In Australien wüten in den Monaten Dezember bis Februar immer wieder Buschbrände. Nach Einschätzung von Experten nehmen die Hitze- und Dürreperioden in Australien bedingt durch den Klimawandel zu.