C-130 Hercules
© GettySymbolbild einer Hercules C130.
Der Absturz einer Militärmaschine kostet in Algerien dutzende von Menschen das Leben. Zunächst ist von über 100 Toten die Rede, nun offiziell von 77. Ein Mensch überlebt das Unglück, welches zu den schwersten in der Geschichte Algeriens zählt.


Beim Absturz einer Transportmaschine des algerischen Militärs sind im Nordosten des Landes mindestens 77 Menschen ums Leben gekommen. Offiziellen Angaben zufolge befanden sich 99 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord. Ein Passagier überlebte dabei nach Informationen des staatlichen Fernsehens. Zunächst war in einzelnen unbestätigten Berichten von deutlich mehr Opfern und keinen Überlebenden die Rede, bei einer Zwischenlandung in Ouargla sollen aber Passagiere von Bord gegangen sein.

Die Maschine vom Typ Hercules C130 des US-Herstellers Lockheed stürzte algerischen Medieangaben zufolge in der Provinz Oum El Bouaghi ab, die rund 500 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier liegt. Laut Regierungsangaben befanden sich neben Soldaten auch Angehörige an Bord des Unglücksflugs, der in der Oasenstadt Tamanrasset in Südalgerien gestartet war.

Als mögliche Ursache nannte die algerische Zeitung "El Watan" schlechtes Wetter mit Sturmböen und Schnee. Beim Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Constantine soll die Kommunikation zwischen Flugsicherung und Cockpit abgebrochen sein. Vor dem Absturz soll die Maschine eine Flanke des Berges Djebel Fertas gestreift haben. Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika rief am Abend eine dreitägige Staatstrauer aus.

Die Einsatzkräfte hatten eigenen Berichten zufolge große Schwierigkeiten, zur Absturzstelle in 1400 Meter Höhe zu gelangen. So mussten die Retter offenbar zu Fuß in das gebirgige Gelände vorstoßen. Bis zum Abend konnten mehr als 70 Leichen geborgen werden. Für die Bergungsarbeiten wurden zahlreiche zivile und militärische Kräfte mobilisiert. In der Region hatte es im Dezember eine Übung gegeben, bei der ein Flugzeugabsturz mit 55 Opfern simuliert wurde.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier reagierte in Berlin "mit großer Bestürzung" auf die Nachricht. In einem Schreiben an seinen algerischen Amtskollegen Ramtane Lamamra sprach er Angehörigen und algerischem Volk "angesichts dieses furchtbaren Unglücks mein tief empfundenes Beileid" aus.

Unabhängig von der genauen Opferzahl handelt es sich um eines der schwersten Unglücke in der algerischen Luftfahrt. 2003 waren beim Absturz einer Air-Algérie-Maschine nahe Tamanrasset 102 Menschen ums Leben gekommen. Eines der Triebwerke der Boeing 737 hatte während des Starts Feuer gefangen. Wenige Sekunden nach dem Start stürzte das Flugzeug ab, zerbrach und brannte völlig aus.

Quelle: n-tv.de , ppo/bwe/dpa/AFP/rts