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© dpaEin besonderer Fund, aber keine Sensation: 20 Millionen Jahre alte, gut erhaltene Wolfsbarsche wurden in einer Baugrube am Frankfurter Opernplatz gefunden.
Die Chefin des Frankfurter Denkmalamtes jubelt: Gut erhaltene Fossilien kamen in einer Baugrube am Opernplatz ans Tageslicht. Vor Millionen Jahren schwammen dort noch subtropische Fische.

Die Fische tummelten sich vor Millionen von Jahren im subtropischen Brackwasser nahe der Alten Oper in Frankfurt. In der Baugrube eines Luxushotels wurden dort vor kurzem etwa 20 von ihnen entdeckt. "Für uns ist das der Knaller", sagt die Leiterin des Frankfurter Denkmalamtes, Andrea Hampel. Die in grauen Tonschichten konservierten Fossilien haben ganz verschiedene Größen und sind bis zu 30, 40 Zentimeter lang. "Sie sind hervorragend erhalten. Das ist etwas ganz Besonderes."

"Das sind Wolfsbarsche", sagt der Fachmann des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt, Norbert Micklich, mit Blick auf das Foto der Fossilien. Diese Fische stammten aus der Zeit des Miozän (etwa vor 24 bis 5 Millionen Jahren). Ein Sensationsfund sei das aber nicht. "Es gibt auch andere Exemplare." Die in der Fachwelt "Morone Aequales" genannten Fische seien rund 25 Millionen Jahre alt, vielleicht auch jünger.

Wolfgang Ott hält die Fische beim Blick auf das Foto ebenfalls für Wolfsbarsche. Ihr Alter schätzt er nach Erfahrungen aus benachbarten Baugruben in der Taunusanlage und mit der erdgeschichtlichen "Wiesbaden-Formation" auf 19 Millionen Jahre. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau lagen die versteinerten Fische in zwölf Metern Tiefe.

Gehörsteine deuten auf Wolfsbarsche hin

Ganz sicher sei er sich, wenn die Fische Gehörsteine haben, Kalkgebilde im Kopf, die ihrem Gleichgewichtssinn dienten, sagt Ott. Der Diplom-Volkswirt und Rentner befasst sich seit Jahrzehnten mit Fossilien aus der Region, gräbt auch selbst und überlässt seine Funde der Wissenschaft.

"Das ist ein gut erhaltener Fisch, sehr selten in dieser Qualität", betont Ott. Der darauf abgebildete, besonders gut erhaltene Fisch sei mit seinen nur zehn Zentimetern ein Jungtier. "Das ist unter den Fischfunden in Frankfurt ein herausragender Fund." Und Frankfurt habe dabei für Hessen eine herausragende Bedeutung. Mit dem Welterbe Grube Messel sei das aber nicht zu vergleichen. Die darin gefundenen Fossilien stammen aus der Zeit vor rund 47 Millionen Jahren, als sich die Säugetiere nach dem Aussterben der Saurier stark vermehrten.

Die Wissenschaftler vom Naturkundemuseum Senckenberg äußern sich nicht zu dem Fund vom Opernplatz, weil sie die Fossilien noch nicht untersucht haben. Der Sachgebietsleiter der paläontologischen Denkmalpflege beim Landesamt in Wiesbaden, Jan Bohaty, will vor einer wissenschaftlichen Bestimmung auch noch nichts sagen.

Die Fische seien noch nicht von Fachleuten bestimmt worden, weil sie dafür erst auf Harz umgelagert werden müssten, sagt Hampel. Dies solle aber bald geschehen.

Ein Quäntchen Glück war bei dem Fund im Herzen Frankfurts auf jeden Fall dabei: Die Bauarbeiter haben besonders tief gegraben, weil das geplante Luxushotel auch mehrere Untergeschosse bekommen soll, wie Hampel sagt. "Diese Gesteinsschichten erreicht man nicht, wenn man nur einen einfachen Keller baut."