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© Mstyslav Chernov; CC-BY-SA 3.0Der "Westen" möchte keine unangenehmen Fragen gestellt bekommen.
Man kommt in diesen Tagen wegen der Lage in der Ukraine nicht heraus aus einem gewaltigen Staunen. Da ist zunächst einmal das Massaker in Kiew in Dimensionen, wie man sie nach 1989 der chinesischen Regierung wegen der Ereignisse in Peking auf dem Platz des himmlischen Friedens jahrelang um die Ohren geschlagen hat. Was sich da in Kiew abgespielt hat, bietet jeden Grund, durch den Europarat und/oder die OSZE untersucht zu werden.

Dröhnendes Schweigen auf der ganzen Linie ist die europäische Antwort. Und was sagt die deutsche Regierung, wo sind ihre Anträge auf unparteiische Untersuchung? Einer Untersuchung wohlgemerkt, bei der das Untersuchungsergebnis nicht vor Veröffentlichung dem amerikanischen Vertreter vorgelegt werden muss, wie es seit dem Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien Gang und gäbe ist?

Das wochenlange Schweigen lässt nur einen Schluss zu: Die Bilder hatten ihren Zweck erfüllt, als sie weltweiten Abscheu gegen die Präsidentschaft Viktor Janukowitschs hervorrufen konnten. Dabei war es eben dieser Präsident Janukowitsch, der eine Untersuchung der schrecklichen Vorfälle auf dem Maidan-Platz in Kiew durch den Europarat verlangt hatte. Seit wann organisiert man Massaker, um in anderen Staaten Umstürze zu veranlassen oder erweckt durch betretenes Schweigen den Eindruck der Komplizenschaft oder der unterlassenen politischen Hilfeleistung? Dazu musste man noch nicht einmal ein Telefonat des estnischen Außenministers mit der Außenbeauftragten der EU zur Kenntnis nehmen.

Da das Geschehen auf dem Maidan-Platz fortgesetzt wird, besteht die große und äußerst gefährliche Möglichkeit, dass sich die Kräfte, die hinter dem Massaker stehen, weiter auf dem Platz aufhalten, um jederzeit wieder losschlagen zu können. Ist das europäische Verantwortung, wenn es unterlassen wird, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Geschehnisse aufzuklären und den Todesschwadronen entgegenzutreten? Das überlange Schweigen, auch der eigenen deutschen Regierung, macht deutlich, dass man in Berlin gewillt ist, der eigenen Vorhaben in der Ukraine wegen der Opfer in Peking jeden späten Respekt zu verweigern. In Sarajewo musste man ein Thronfolgerpaar ermorden, um den europäischen Umsturz zu organisieren.

Das Schweigen der Regierung in Berlin nährt den Verdacht, dass an ganz andere Initialzündungen für Gegenwart und Zukunft gedacht werden muss. Wegen der Ereignisse in Kiew kommt man aus anderen Gründen ebenfalls nicht aus dem Staunen heraus. Sind das die lupenreinen Demokraten, von denen andere schon früher geschwafelt haben?


Kommentar: Lupenreine Psychopathie kann so etwas veranlassen.


Diejenigen, die jetzt noch auf dem Maidan-Platz in Kiew verbleiben, zählen auch zum «Rechten Sektor» oder schlimmeren Formationen. Im westeuropäischen Sinne darf man sie getrost als Faschisten oder Neo-Nazis bezeichnen, wenn sie zur deutschen NPD «brüderliche Kontakte» unterhalten. Auch hier: dröhnendes Schweigen, nicht nur bei der deutschen Regierung in Berlin sondern auch bei denjenigen, die sich ansonsten Anlässe dieser Art nicht durch die Lappen gehen lassen.

Vielleicht wird die Regierungserklärung am Donnerstag der Versuch sein, dem staunenden deutschen Volk zu erklären, aus welchem Grund in Karlsruhe die NPD verboten werden soll, doch in der Ukraine die Gesinnungsgenossen hofiert werden und Partner auf Regierungsebene sind? Sind in der Ukraine plötzlich «unsere Nazis» die «guten Nazis»?