Landesklinikum Hollabrunn
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Keine Tetanus-Impfung, kein funktionierendes Sauerstoffgerät: Ziersdorfer ist verärgert. Spital sieht keine Fehler.

„Wir sind extrem verärgert und schockiert“, sagt Martin Trummer aus Ziersdorf - und meint damit das Landesklinikum Hollabrunn. Denn obwohl er insgesamt sehr froh über die gute ärztliche Versorgung im Bezirk sei, hätten bei der Behandlung seines Schwiegervaters wichtige Versorgungseinheiten nicht funktioniert.

Wegen eines Sturzes im Garten war Cornelius Hengst am 8. März mit einer stark blutenden Wunde ins Hollabrunner Spital gebracht worden. Weil er aufgrund einer Lungenerkrankung ständig mit Sauerstoff versorgt werden muss, sollte er an das stationäre Sauerstoffversorgungssystem angeschlossen werden. „Doch dieses funktionierte nicht und die herbeigebrachte mobile Sauerstoffeinheit ebenfalls nicht“, erzählt Trummer. Zum Glück habe das Rote Kreuz Ziersdorf („das hervorragende Arbeit leistete“) ein mobiles Gerät dabei gehabt.

„Wo ist die Qualitätskontrolle?“

Trummer ärgert außerdem, dass in der Notaufnahme nicht gefragt worden sei, ob der Schwiegervater blutverdünnende Mittel einnehme und auch eine Tetanus-Impfung sei kein Thema gewesen. „Man sagte ihm, die könne er sich beim Hausarzt holen.“ Am Tag darauf musste der Mann erneut ins Krankenhaus, da die Wunde extrem stark blutete. „Das Blut ging durch den Verband.“ Tetanus-Impfung gab es wieder keine. „Wo ist die Qualitätskontrolle und geht man mit allen Notfällen so um?“, fragt Trummer.

Die NÖN fragte im Klinikum nach. Nach vier Tagen gab es eine Stellungnahme von Primarius Franz Hoffer, dem Leiter der chirurgischen Abteilung. Er betont, dass es der behandelnden Ärztin sehr wohl bekannt gewesen sei, dass Herr Hengst ein Medikament zur Blutverdünnung einnimmt. „Dies hatte jedoch in diesem Fall bei der ambulanten Behandlung keine Auswirkungen.“

Ausfall der Sauerstoffversorgung nicht bestätigt

Nach der zweiten Versorgung am folgenden Tag sei eine Kontrolle beim Hausarzt empfohlen worden, um dort den Impfschutz bei Bedarf auffrischen zu lassen. Dafür habe jeder Patient eigenverantwortlich zu sorgen.

Den Ausfall der Sauerstoffversorgung bestätigt das Klinikum nicht, dezidiert abgestritten wird er jedoch auch nicht. Klaus Schörg, technischer Leiter im Hollabrunner Spital, liefert lediglich eine allgemeine Darstellung. Die zentrale Gasversorgung - darunter fällt auch die Sauerstoffversorgung - sei „durch die adäquate, kompetente Betreuung der Mitarbeiter unserer Technischen Abteilung - auch an den Wochenenden - stets gewährleistet“.

Zitate zum Thema
„Für den persönlichen Impfschutz hat jeder Patient eigenverantwortlich vorzusorgen.“
Primarius Franz Hoffer, Leiter der Chirurgie am Landesklinikum Hollabrunn
„Für die zentrale Gasversorgung gibt es auch eine automatische Überwachungseinrichtung mit Störmeldungen (akustisch und optisch) beim Portier, auf den Stationen und der zentralen Leittechnik. Für die optimale Versorgung steht auf den Abteilungen bei jedem Patientenbett ein fixer Sauerstoffanschluss zur Verfügung, zusätzlich ist auf jeder Station noch eine mobile Sauerstoffversorgung vorhanden. Darüber hinaus sind im Landesklinikum Hollabrunn Flüssigsauerstoffgeräte vorhanden, die im Bedarfsfall zum Einsatz kommen.“
Klaus Schörg, technischer Leiter im Landesklinikum Hollabrunn