Zecke
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800 Borreliose-Fälle in drei Monaten gab es gemäss Hochrechnung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Mehr als in den Vorjahren - doch neue Kampagnen plant der Bund keine.

Die Zecken haben dank der warmen Temperaturen in den vergangenen Monaten kaum eine Winterpause eingelegt. Zwar wird es trotz des milden Winters kein Zecken-Rekordjahr - doch die Tiere beissen schon fleissig zu. Wie der Landbote berichtet, sind in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hochgerechnet bereits 800 Fälle von Borreliose gemeldet worden - das sind 100 Fälle mehr als 2013 und gar viermal mehr als 2012.

Zunahme bei Borreliose und FSME

Noch keine Zahlen für das aktuelle Jahr gibt es zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Letztes Jahr hat sich die Zahl der Fälle der Virus-Erkrankung jedoch mehr als verdoppelt, von 95 (2012) auf 205 (2013). Für 2014 liegen noch keine Zahlen vor.

Grund zur Besorgnis? Aus den erhöhten Borreliosezahlen zum Anfang der Zeckensaison lasse sich nun allerdings nicht auf den Rest des Jahres schliessen, sagt BAG-Sprecherin Mona Neidhart. «Es ist aber in der Tat so, dass Borreliose grundsätzlich keine harmlose Krankheit ist» - schliesslich würden 5 Prozent der Fälle schwer verlaufen.

BAG plant keine Zeckenkampagne

Der Zürcher Arzt und Zeckenexperte Norbert Satz warnt einerseits davor, jetzt in Panik zu verfallen. Bei den Zahlen handle es sich erst um Hochrechnungen, noch könne man nicht genau sagen, wie viele Menschen tatsächlich an Borreliose erkrankt seien.

Andererseits sieht er bei der Prävention Handlungsbedarf: «Es wäre wünschenswert, wenn das BAG mehr machen würde.» Nur 17 Prozent der Bevölkerung sei gegen FSME geimpft - zu wenig angesichts der Gefahr, die bei einem Biss drohe. «Die Impfung müsste besser propagiert werden», findet Satz. Auch die Ärzteschaft müsse besser aufgeklärt und weitergebildet werden.

Doch beim BAG ist dieses Jahr keine Zeckenkampagne geplant. Warum nicht? Neidhardt: «Das BAG überwacht die Situation genau, dies zusammen mit den Kantonen. Ob und allenfalls welche neuen Massnahmen sich aufdrängen, wird immer wieder geprüft. Präventionskampagnen lassen sich nicht kurzfristig realisieren, und eine solche ist aus heutiger Sicht im Moment auch nicht angezeigt.»