Streit Paar
© imao / Andreas KroneNichts gegessen? Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, steigen die Aggressionen.
Eltern wissen, dass häufig Hunger der Grund ist, wenn Kinder maulig und unausstehlich werden. Auch in Paarbeziehungen kann ein leerer Magen Aggressionen hervorrufen. Das fanden Forscher mit Hilfe von Voodoo-Puppen heraus.

Schwierige Diskussionen und Auseinandersetzungen sollten Ehepaare nur gut gesättigt angehen. Einer Studie US-amerikanischer Forscher zufolge steigen die Aggressionen zwischen Partnern, wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt. Streit, Konflikte und vielleicht sogar häusliche Gewalt seien womöglich zum Teil Folge eines einfachen, aber oft übersehenen Zustandes: Hunger. Das schreiben die Wissenschaftler in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Die Forscher um Brad Bushman von der Ohio State University in Columbus hatten die Stärke der Aggressionen zwischen den Partnern mit Hilfe von Voodoo-Puppen ermittelt. Jeder Partner erhielt so eine Puppe, mit dem Hinweis, dass diese seinen Partner symbolisieren würde. Dazu bekamen sie 51 Nadeln. Insgesamt drei Wochen lang sollten die Teilnehmer nun Abend für Abend - unbeobachtet vom jeweiligen Partner - Nadeln in die Puppe bohren. Und zwar umso mehr, je ärgerlicher sie auf ihren Partner waren.

Glucose ist wichtig für Selbstkontrolle

Die Forscher erklären den Zusammenhang mit einer verminderten Selbstkontrolle durch einen sinkenden Blutzuckerspiegel. Glucose sei eine Art Treibstoff für das Gehirn und für die Selbstkontrolle erforderlich. Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass mit einem niedrigen Glucose-Spiegel aggressive Impulse schlecht unterdrückt und Emotionen nur schwer gesteuert werden können.

Im Englischen gibt es sogar ein Wort für die unerfreuliche Mischung von Hunger und Ärger: "Hangry", eine Kombination aus hungry (hungrig) und angry (ärgerlich). Eine passende Beschreibung im Deutschen? Vielleicht "hungerlich".