Ketten-Raucher dürfen sich über eine neue Ausrede freuen. Wie Forscher herausfanden, ist der Griff zum Glimmstängel genetisch vorherbestimmt.

Die Forscher stellten fest, dass Raucher wesentlich häufiger als Nichtraucher über ein bestimmtes aktives Leberenzym, das so genannte CYP2A6, verfügen. Das Enzym sei zu 80 Prozent für den Abbau von Nikotin im Blut verantwortlich. Da Raucher jedoch bestrebt seien, einen konstanten Nikotinspiegel im Blut aufrechtzuerhalten, werde immer wieder eine Zigarette geraucht.

Starke Raucher verfügen nach Angaben der Genetikerin Rachel Tyndale häufig sogar über besonders aktive Enzyme, so dass mehr Zigaretten für denselben konstanten Nikotinspiegel nötig sind. Bislang gebe es 14 Varianten des Gens, das für die Produktion des CYP2A6-Enzyms verantwortlich ist. Einige Varianten führten dazu, dass Nikotin sehr schnell abgebaut werde, andere wiederum seien funktionsuntüchtig.

Diese Erkenntnis lässt sich womöglich auch therapeutisch nutzen. In einer Untersuchung hatten die Forscher starken Rauchern Nikotintabletten mit und ohne Zusatz eines CYP2A6-Hemmers gegeben. Die Raucher, die nur ein Placebo erhalten hatten, brauchten im Durchschnitt 20 Minuten, bis sie wieder nach einer Zigarette schmachteten. In der Nikotingruppe waren es dagegen 28 Minuten und in der Gruppe mit dem CYP2A6-Hemmer 35 Minuten. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigen, könnte künftig der Zigarettenkonsum mit einem Zusatz von CYP2A6-hemmenden Stoffen verringert werden.