Wie libanesische Regierungsstellen bestätigten, ist im Land nun der erste Fall des MERS-Co-Virus (Middle East respiratory syndrome-coronavirus) aufgetaucht. Gesundheitsminister Wael Abu Faour erklärte am Donnerstag, das betreffende Krankenhaus habe alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Dies habe »bereits zu einer deutlichen Verbesserung des Gesundheitszustandes des Patienten geführt, so dass es ihm möglich gewesen sei, das Krankenhaus zu verlassen«.
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Die libanesische Nachrichtenagentur Naharnet berichtete, Vertreter des Gesundheitsministeriums hätten erklärt, der Patient sei vor Kurzem von einem Besuch eines Landes am Persischen Golf zurückgekehrt. Die Gesundheitsbehörden beobachten weiterhin genau die epidemiologischen Untersuchungen und Überwachungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass sich das Virus nicht im Libanon ausbreitet.

Bisher hat das MERS-Virus fünf Menschenleben in Saudi-Arabien gefordert. Die betreffenden Personen waren im Alter zwischen 47 und 48 Jahren, wie das saudi-arabische Gesundheitsministerium in seinem jüngsten Bericht vermeldete. In der Zwischenzeit wurden 14 weitere Fälle in den Städten Riad, Dschiddah, Taif und Medina entdeckt.

Das MERS-Co-Virus kann schwere Infektion der Atemwege, Lungenentzündungen und Nierenversagen verursachen. Seit seiner Entdeckung im September 2012 fielen ihm bereits etwa 117 Menschen in Saudi-Arabien zum Opfer.

Weitere Krankheitsfälle wurden aus Katar, Kuwait, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman gemeldet. Aber das Virus hat sich bereits auch über den Nahmittelosten hinaus ausgebreitet, denn es wurden Krankheitsfälle auch schon in England, Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und den USA festgestellt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einer Gesamtzahl von 496 im Labor bestätigten Fällen von Infektionen mit dem MERS-Co-Virus. Erst vor Kurzem kehrte eine Gruppe von WHO-Experten aus Saudi-Arabien zurück, wo sie sich mit den epidemiologischen, die Krankheitsprävention betreffenden, organisatorischen und kommunikationsspezifischen Aspekten des Ausbruchs vertraut gemacht und das weitere Vorgehen abgesprochen hatten.

Nach Ansicht der WHO geht der Anstieg der Fallzahlen auf »eine Erhöhung der Zahl der Primärinfektionen zurück, die durch verschiedene Ausbrüche in Krankenhäusern verstärkt wurden, in denen die von der WHO empfohlenen Infektionspräventions- und Kontrollmaßnahmen nicht ausreichend eingehalten wurden. Es gibt keine Hinweise auf eine kontinuierliche Übertragung von Mensch zu Mensch in der Allgemeinheit und die Übertragungsmuster sind im Wesentlichen und Allgemeinen unverändert geblieben«.

Nach den bisherigen Ausbreitungsmustern geht man davon aus, dass es sich bei den primären Wirtsorganismen vermutlich um Fledermäuse handelt, die die Viren dann möglicherweise über Kamele und Dromedare als Zwischenwirte in Einzelfällen auf Menschen übertragen.