Die deutsche Sonntagszeitung Bild am Sonntag (BamS) berichtete am 11. Mai unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, etwa 400 amerikanische Söldner des Kriegsunternehmers Academi arbeiteten für die Junta-Regierung in Kiew, um den Widerstand gegen den Putsch in Kiew im Osten des Landes zu unterdrücken.


Weiter hieß es in der Zeitung, die Söldner seien aktiv an den Bemühungen beteiligt, Regierungsgegner möglicherweise auch in anderen Regionen im Oblast Donezk auszuschalten. Ob Academi-Söldner auch daran beteiligt waren, Wähler, die an dem Referendum am Sonntag teilnehmen wollten, niederzuschießen, ist unbekannt.

BamS schrieb weiter, der Bundesnachrichtendienst (BND) habe die Regierung darüber in Kenntnis gesetzt. Die Informationen stammten ursprünglich vom amerikanischen Geheimdienst und seien im Rahmen der so genannten nachrichtendienstlichen Lage, die regelmäßig unter Leitung des Kanzleramtsministers Altmeyer stattfindet, vorgetragen worden.

An der betreffenden Sitzung hätten die Chefs der Nachrichtendienste und des Bundeskriminalamts, der Geheimdienstkoordinator und hochrangige Beamte verschiedener Ministerien teilgenommen.

Am Donnerstag wurde bereits berichtet, der amerikanische Geheimdienst CIA und die Bundespolizei FBI seien daran beteiligt, den Widerstand gegen die Junta in Kiew niederzuschlagen. Gerade die CIA arbeitet seit Ende der 1940er Jahre mit nationalistischen und faschistischen ukrainischen Gruppen zusammen. Bereits im März war auf die Anwesenheit von Söldnern eines anderen Kriegsunternehmers, Greystone,hingewiesen worden.

Ein Diplomat hatte gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax erklärt, bei den Söldnern handele es sich um kampferprobte Kräfte, meldete die britische Tageszeitung Daily Mail.

»Die meisten von ihnen waren schon im Irak, Afghanistan und anderen Staaten unter Vertrag. Der Großteil von ihnen stammt aus den USA.«

Das russische Außenministerium erklärte in einer Stellungnahme, die Söldner seien angeheuert worden, »um Proteste der Bürger und Unzufriedenheit zu unterdrücken«. »Als möglicher Kandidat für diese Aufgaben kommt etwa das auf Barbados registrierte Unternehmen Greystone infrage, das zum Academi-Konzern gehört«, hieß es in der Erklärung weiter.

»Dieses Unternehmen ist mit der Privatarmee Blackwater vergleichbar und möglicherweise auch unternehmerisch verknüpft. Blackwater wurden wiederholt in verschiedenen Krisenregionen schwere und systematische Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.«

Academi, das zuvor unter dem Namen »Blackwater« und später für kurze Zeit unter dem Namen »Xe« firmierte, war 2007 an der Ermordung von 17 irakischen Zivilisten bei einem Schusswechsel auf dem Nisour-Platz in Bagdad beteiligt. Zum Vorstand von Academi gehören u.a. der frühere amerikanische Justizminister John Ashcroft und der frühere CIA-Chef Admiral Bobby Ray Inman. Vorstandschef ist seit Februar 2013 Brigadegeneral a.D. Craig Nixon.