packeis
© Thinkstock by Getty-ImagesPackeis - in der Arktis schwindet es, vor der Antarktis wächst es.
In der Arktis schwindet das Packeis, vor der Antarktis wächst es - gängige Klimamodelle können diesen Widerspruch nicht erklären. Ein Effekt wurde erst jetzt mit Sensoren gemessen: Wellengang kann das Eis knacken, Hunderte Kilometer weit.

Im Oktober 2005 wütete ein Sturm im Nordpazifik vor Alaska, er versetzte das Meer gewaltig in Wallung. Sechs Tage später rissen die Wogen 13.500 Kilometer weiter südlich den Eisberg B15A auseinander. Er hatte die Größe Luxemburgs und war damals das größte im Ozean treibende Objekt der Welt.

Solche Zerstörungen haben Klimamodelle kaum in den Rechnungen, die die Ausbreitung von Meereis simulieren - sie scheitern bislang daran, beobachtete Veränderungen darzustellen: In der Arktis schwindet das Packeis schneller als berechnet, in der Antarktis wächst es überraschenderweise.



Kommentar: Das liegt daran, dass der Klimawandel nicht in einer reinen Globalen Erwärmung besteht, so wie uns gerne von den Massenmedien glauben gemacht wird, sondern in einer Vergrößerung und Verlagerung der Extreme: zu lange Winter, Dürren oder Fluten im Sommer, Stürme, etc.


Verheerende Naturkatastrophen

Eine neue Studie könnte einen vernachlässigten Effekt erklären: Wellen tragen stärker zum Schwund des Meereises bei als angenommen, berichten Forscher um Alison Kohout vom National Institute of Water and Atmospheric Research in Neuseeland im Wissenschaftsmagazin Nature. Bauten sich mehr als drei Meter hohe Wogen auf, gerate die betroffene Eisdecke auf dem Wasser bis zu 350 Kilometer weit ins Innere in Schwingung. Weitreichende Zerstörungen seien die Folge.

Sensoren auf der Platte

Die Wissenschaftler hatten Schwingungssensoren auf der weißen Meereisplatte auf der Australien zugewandten Seite der Antarktis postiert. Auf schlechtes Wetter mussten sie nicht lange warten: Mit lautem Krachen brandeten Wellen an die Eiskante - die weiße Decke begann, stetig zu schwingen. Bald ermüdete das Eis, es brach. Vor allem im rechten Winkel zur Schwingungsrichtung öffneten sich Hunderte Kilometer weit Risse ähnlicher Breite.

Hat die Zerstörung System? Die Forscher schauten sich Wetterdaten von 1997 bis 2009 an, leiteten daraus mögliche Wellenhöhen vor der Antarktis ab. Tatsächlich habe das Meereis in Regionen mit höherem Wellengang wie der Amundsensee erheblich gelitten, im Gegensatz zum vergleichsweise ruhigen westlichen Rossmeer, wo es sich sogar ausgebreitet hat.

Ihn könne die Schlussfolgerung nicht recht überzeugen, entgegnet allerdings der Meereisforscher Frank Kauker vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Die Studie vernachlässige den Effekt des Windes. Ein ähnlicher Zusammenhang zeige sich beim Vergleich von Wind und Eisausdehnung: "Es ist unmöglich, Wind und Wellen statistisch zu trennen", folgert Kauker. Wellen hätten "sicherlich eine Bedeutung". Dass sie aber allein die Unzulänglichkeiten der Klimamodelle erklären könnten, sei "sehr weit hergeholt".

Wie Eiswürfel im Tee

Doch auch in der Arktis wurden zuletzt zerstörerische Auswirkungen von Wellengang dokumentiert: Vor einem Jahr hatte ein Satellit vor Kanada einen etwa 1300 Kilometer langen und zehn Kilometer breiten Riss im Packeis entdeckt. Und im August 2012 fegte ein riesiger Sturm über das zugefrorene Polarmeer; Wind und Dünung zertrümmerten das Meereis binnen zehn Tagen auf der dreifachen Fläche Deutschlands.

Ein weiterer Effekt verschlimmerte das Massaker: Der Wellengang hatte das arktische Meer kräftig durchmischt. Normalerweise lagert dort kaltes über wärmerem Wasser, beide Schichten trennt ihr unterschiedlicher Gehalt an Salz: Salzreicheres Wasser ist schwerer, es bleibt in der Tiefe. Nach aufwühlendem Sturm aber schmelzen die Schollen wie Eiswürfel im Tee. Im Gefolge der Klimaerwärmung könnte besonders dieser Effekt verstärkt zum Rückgang des Meereises beitragen, meint Kauker.

Eisberg B15A hingegen wurde 2005 vor allem Opfer seiner Lage. Er war auf Grund gelaufen, bot den Sturmwellen eine starre Angriffsfläche. Das Schlagen der Wogen zermürbte den Giganten. Er sei schließlich zersprungen, sagte Douglas MacAyeal von der University of Chicago, "wie ein graziles Weinglas unter den Gesängen eines starken Soprans".