Ich weiß nicht wie es Ihnen ging, werte Leser, als Sie davon hörten, dass sich SPD-Mann Sigmar Gabriel für eine „Sonnensteuer“ aussprach. Ich erinnerte mich spontan an den Song von Mike Krüger, mein Gott Walter aus dem Jahr 1975. Nun ist der Vorname von Gabriel nicht Walter, sondern Sigmar, und doch erinnert das Leben des besungenen Walter an Sigmar, dem egal was er anfasste, so gar nichts gelingen wollte, was seine Mitmenschen mit einem „mein Gott Walter“ quittierten.
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Als politischen Schildbürgerstreich kann man das Ansinnen von Sigmar Gabriel begreifen, wenn dieser von den Besitzern einer Photovoltaik-Anlage, die ihren produzierten Strom selbst nutzen, eine Sonnensteuer ins Gespräch bringt. Ja, geht’s noch Sigmar? Hier sollen also die belastet werden, die die Energiewende längst verwirklicht haben, was im großen Stil praktiziert, entsprechende Verluste für die Energiewirtschaft bedeutet. Auf gut Deutsch heißt das, wir führen eine Strafsteuer ein, weil ihr den Energie Konzernen euren Strombedarf nicht abkauft, sondern diesen Strom selbst produzieren wollt, das geht natürlich nicht! Wie man als Politiker auf so etwas kommen kann, ist leicht zu erklären, wenn man verstanden hat, dass Lobbyisten sich in einer Art „Bäumchen wechsel dich Spiel“ auf Politikers Schoß setzen, sobald die Pforten des Bundestags allmorgendlich geöffnet werden.

Gleiches Recht für alle?

Man stelle sich vor, die „Sonnensteuer“ kommt tatsächlich, wäre dies nicht ein Wink mit dem berühmten „Zaunpfahl“ für alle anderen, die glauben, ihre Verluste müssten durch eine Sondersteuer ausgeglichen bzw. verhindert werden? Warum z.B. nicht eine Sondersteuer auf Elektroautos, um die Absatzverluste der Petrochemischen Industrie auszugleichen oder auf Leitungswasser, um den Abfüllern von Mineralwasser etwas Gutes zu tun? Diejenigen, die sich mit der Anschaffung einer Photovoltaik Anlage beschäftigt haben, werden natürlich von ihrem Vorhaben Abstand nehmen, wenn es sich nicht rechnet, seinen Strombedarf selbst zu produzieren. Genau das ist scheinbar gewollt, so spielt man den Herstellern von elektrischer Energie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Hände, Glückwunsch Sigmar!

Ausgleichszahlungen sind nichts neues

Es geht letztlich immer darum, die Pfründe zu sichern, entweder durch die Verhinderung von Alternativen oder um die Vergütung bereits entstandener Verluste. So geschehen vor zehn Jahren, als man sich verpflichtet sah, die ach so armen Apotheker für entstandene Verluste zu entschädigen, die durch die damalige „Gesundheitsreform“ entstanden waren. Man kann es drehen und wenden wie man will, der deutsche Michel ist und bleibt der Dumme.

Apropos Schildbürger: Entstand diese Geschichte vielleicht in weiser Voraussicht auf das, was kommen würde? Könnte Sigmar Gabriels Ansinnen, weiter gedacht, dazu führen, dass es günstiger für uns alle wäre, das Sonnenlicht mit Eimern ins Haus zu tragen, anstatt das Licht durch unsere Fenster hemmungslos in die Häuser fluten zu lassen? Das kann teuer werden!

Wie dem auch sei, Sigmar Gabriel wird als Gewinner aus dieser Diskussion hervorgehen, das Wort „Sonnensteuer“ wird als Unwort des Jahres gekürt werden, Glückwunsch Sigmar.