Kurz nach dem eine erste Expedition von der Erkundung eines vor wenigen Wochen auf der nordsibirischen Halbinsel Jamal entdeckten gewaltigen Kraters zurückgekehrt ist, wurden zwei weitere, ganz ähnliche Löcher in der Großregion entdeckt. Während Wissenschaftler weiterhin vor einem Rätsel stehen und befürchten, dass die gewaltigen Krater ein Ergebnis der fortschreitend tauenden Permafrostböden und freigesetzter Methaneinlagerungen sein könnten, beschreiben Zeugen vor Ort hingegen unterschiedliche Vorkommnisse.

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© Press Service of the Governor YaNAOJuli 2014: Blick in den zweiten Krater nahe Antipayuta.
Jamal (Russland) - Einer der beiden Krater befindet sich kaum 30 Kilometer vom ersten Kraterloch auf der Jamal-Halbinsel entfernt in der nähe des Dorfes Antipayuta im Taz-District. Er hat einen Durchmesser von rund 15 Metern und wurde bereits von lokalen Politikern inspiziert. Auch hier habe es den Anschein, berichtet die "Siberian Times", als sei ein Großteil des Kraterinhalts wie durch eine unterirdischen Explosion ausgeworfen worden. Laut den Angaben lokaler Anwohner sei dieses zweite Loch schon am 27. September 2013 entstanden.
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© Marya Zulinova, Press Service of the Governor YaNAOJuli 2014: Der erste Krater auf der Halbinsel Jamal in Sibirien.
Über seine Entstehung berichten die Einheimischen zweierlei Geschichten: Während die einen von einem an diesem Ort aufsteigenden Rauch und einem darauffolgenden hellen Lichtblitz berichteten, erklärten andere, dass an dieser Stelle ein Objekt von Himmel gefallen sei.

Der bislang dritte bekannte Krater befindet sich auf der Taymyr-Halbinsel östlich von Jamal in der Region Krasnojarsk, nördlich des Dorfes Nosok. Laut den Angaben von Anwohnern ist dieser Krater 60 bis 100 Meter tief, misst jedoch kaum 10 Meter im Durchmesser. Die Siberian Times zitiert Mitglieder des "Norilsk Taimyr Explorers' Club" mit der Einschätzung, dass es sich "ganz sicher nicht um das Werk von Menschen handele, dass die Löcher zugleich aber auch nicht natürlich aussehen".

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© privat / siberiantimes.comEin lokaler Anwohner vor dem dritten Krater nördlich von Nosok.
Zugleich zitiert die Zeitung die Chefwissenschaftlerin des Earth Cryosphere Institute, Marina Leibman, die gegenüber URA.ru erklärte, weitere Untersuchung all dieser Krater seien nun notwendig um mehr über ihre Entstehung zu erfahren und sie somit vielleicht auch vorhersagen zu können. Jeder neue Krater liefere weitere Daten und Informationen.

Schon in ihrer ersten Meldung zitierte die Siberian Times die russische Arktis-Forscherin Anna Kurchatowa mit der Vermutung, dass es sich möglicherweise um eine Explosion eines Gemischs aus Wasser, Gas und Salzen gehandelt haben könnte. Im Zuge der Klimaerwärmung könnten Eis, Salze und Methan im Permafrostboden geschmolzen und das Gemisch wie ein Korken aus dem Boden geschossen sein.

Flug über und erste Einblick in den ersten Krater auf Jamal


Quelle: sibertiantimes.com, ura.ru