Im Schweizer Kanton Graubünden ist ein Zug entgleist. Mindestens ein Waggon stürzte von der Trasse. Ursache ist wohl ein Erdrutsch, auf den die Bahn auffuhr. Mehrere Insassen wurden verletzt.
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Chur - In den Schweizer Alpen hat sich ein möglicherweise folgenschweres Bahnunglück ereignet. Ein Zug der Rhätischen Bahn sei im Kanton Graubünden nahe Tiefencastel entgleist, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda. Rettungskräfte mit einem Großaufgebot von bis zu hundert Helfern seien im Einsatz. Auch mindestens vier Rettungshelikopter, etwa zwei Dutzend Rettungsfahrzeuge sowie Taucher seien vor Ort.

Die Lage sei noch unübersichtlich, hieß es bei der Kantonspolizei Graubünden: Mindestens drei Personenwagen seien entgleist. Elf Menschen seien verletzt worden, fünf von ihnen schwer. In dem Zug befanden sich den Angaben zufolge etwa 200 Personen. "Sanitäter betreuen Passagiere, die unter Schock stehen", teilte die Polizei mit.

Eine Sprecherin der Rhätischen Bahn sagte SPIEGEL ONLINE, es habe auf der Strecke zwischen St. Moritz und Chur einen Erdrutsch gegeben, auf den der Zug aufgefahren sei. Dabei seien einige Wagen entgleist.

Auf Fotos vom Unglücksort ist zu erkennen, dass mindestens ein Waggon von der Trasse gestürzt ist. Der Zug machte laut einem Passagier offenbar eine Notbremsung aus dem Nichts, wie die Neue Zürcher Zeitung online berichtet.


Die Bahnstrecke von Chur nach St. Moritz im Oberengadin ist wegen des Erdrutsches momentan unterbrochen. Der Bahnunfall ereignete sich etwa um 13 Uhr. Die betroffene, knapp zehn Kilometer lange Schlucht liegt zwischen Tiefencastel und Sils im Domleschg.

Obwohl drei Waggons aus den Schienen gerissen wurden, sei - anders als zunächst befürchtet - kein Waggon komplett in die Schlucht gestürzt, teilte die Polizei mit. Ein Passagier, der im zweiten Waggon nach der Lokomotive saß, berichtete Reportern der Schweizer Nachrichtenagentur sda, der erste Wagen sei etwa 10 bis 20 Meter von der Trasse entfernt in einem Steilhang an Bäumen hängengeblieben.

Ein Ehepaar berichtete, der Erdrutsch habe den Zug zwischen zwei Tunneln getroffen. Die Passagiere seien angewiesen worden, sich in den hinteren Teil des Zuges zu begeben. Anschließend seien die meisten Fahrgäste vom Personal der Rhätischen Bahn durch den hinteren Tunnel geführt und mit Bussen nach Tiefencastel gefahren worden.

rls/wit/dpa