Die Spaltenergüsse nördlich des Hauptkraters des Bardarbunga sind schon jetzt ein Jahrhundertereignis. Die Befürchtung, dass eine noch größere Eruption bevorstehen könnte, wächst.

bardarbunga lava vulkan eruption
© X80002Das flüssige Gestein am Bardarbunga erstreckt sich laut Schätzungen von Vulkanologen bereits über eine Fläche von 19 Quadratkilometern.

Reykjavik - Die jüngste Entwicklung um den isländischen Vulkan Bardarbunga nährt erneut Befürchtungen, dass eine große Eruption noch bevorstehen könnte. Die Spaltenergüsse nördlich des Hauptkraters sind schon jetzt ein Jahrhundertereignis. Die ausgetretene Lavamenge ist nach Einschätzung des geologischen Dienstes in Reykjavik die größte auf der Insel verzeichnete seit dem 19. Jahrhundert.

Vulkanforscher können sich derzeit nur mit Gasmasken und in größerer Entfernung in der Sperrzone um die Lavafelder aufhalten. Das flüssige Gestein dürfte sich nach ihren Einschätzungen zurzeit über eine Fläche von 19 Quadratkilometern erstrecken.

Giftiges Gas beeinträchtigt Atemluft

Aus den Erdspalten treten neben dem flüssigen Gestein große Mengen Schwefeldioxid (SO2) aus. Das giftige Gas beeinträchtigt bereits die Atemluft in einigen ostisländischen Siedlungen. Laut dem norwegischen Sender NRK war der Schwefelgeruch am Dienstag erstmals auch an der Küste in Nord-Norwegen vernehmbar.

Die isländischen Behörden sind nach eigenen Angaben auf einen großen Ausbruch des unter mehreren Hundert Metern Eis liegenden Hauptkraters des Bardarbunga vorbereitet. „Wir müssen das ernst nehmen, sagte der Einsatzleiter des isländischen Zivilschutzes, Vidir Reynisson, am Dienstag dem Sender RUV, „In der Vergangenheit gab es gewaltige Ausbrüche des Bardarbunga. „

Es daher wäre naiv, nicht besorgt zu sein und sich für ein derartiges Ereignis zu wappnen, sagte Reynisson vor einer Lagebesprechung mit Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson. In den vergangenen Tagen registrierten die Wissenschafter ein rapides Einsinken der Eisdecke über dem Hauptvulkan.

Diese Entwicklung wurde von weniger, aber dafür im Schnitt stärkeren Erdstößen als in den vergangenen Wochen begleitet. Am Montag wurde mit einem Beben von 5,7 auf der Richterskala das bisher stärkste Erdbeben in der unbesiedelten Gegend um den Vulkan registriert.

Die Warnstufen für den internationalen Flugverkehr waren am Dienstagabend unverändert orange für den Bardarbunga und gelb für den benachbarten Askja-Vulkan. Es handelt sich jeweils um Vorwarnstufen, die keinen den Flugverkehr bedrohenden Ausbruch oder dessen unmittelbares Bevorstehen bedeuten. (APA)